Montag, 15. Februar 2010

Offen für Neues! Ein Gespräch mit Tara und Martina



Martina und Tara

Das Theaterprojekt "Abenteuer Vielfalt" setzt sich aus einer bunten Mischung von Teilnehmern zusammen. Wir stellen Tara Merkelbach und Martina Boatti.


Tara Merkelbach ist 15 Jahre alt und wohnt in Mainhardt. Sie spielt Harfe, singt im Chor und liest gerne "alles"- gerade einen Krimi von Donna Leon. Tara muss lachen als sie erzählt, wie sie sich als Kleinkind mit einer Freundin Stücke zum Spaß ausdachte und vor ihren "armen Eltern" aufführte. In der sechsten Klasse machte sie bei einer "Dracula Aufführung" mit, sie war eine von vielen Vampiren. Seit dem letzten Jahr ist sie in der Theater AG ihres Gymnasiums.  



Die 18-jährige Martina Boatti kommt aus Alessandria, Italien. Die Austausch-Schülerin wohnt für ein Schuljahr in Künzelsau. Sie hört viel Rock-Musik, „z. B. Led Zeppelin, Guns & Roses, Queen, Red Hot Chili Pepper“ und geht gerne ins Konzert. Zum Spaß spielt sie Gitarre. Sie ist auch sportbegeistert und spielt Volleyball, Basketball und Rugby. 


Erfahrungen mit Vielfalt
Tara definiert Vielfalt als Offenheit für neue Erfahrungen und die Bereitschaft neue, vielfältige Menschen kennenzulernen. Ihre Familie hat ihr junges Leben schon mit vielen Erfahrungen mit Vielfalt bereichert. Sie ist Halb-Griechin, ist in der Schweiz geboren und verbrachte ihre ersten vier Lebensjahre zwischen der Schweiz, Deutschland und Amerika. Alleine in Deutschland zog sie mit ihrer Familie schon siebenmal um. Neben Roma waren bei ihr weitere "Gastschwestern" aus Frankreich und Indien zuhause. Die Erfahrungen und die Zeit mit ihnen fand sie bereichernd und lustig, vor allem zu erfahren wie sie aufgewachsen sind und zu sehen wie sie die deutsche Schule erleben. "Sie waren selbst offen und ihre Bereitschaft etwas Neues auszuprobieren machte es mir leicht mit ihnen etwas anzufangen. Es gab ein beidseitiges Bemühen". "Natürlich", räumt Tara ein "nach einer Zeit, besonders wenn man ganz nah zusammen ist, gibt es Momente in denen es nervig und anstrengend ist- aber es geht schnell vorüber". Durch ihre vielen Umzüge hat sie gelernt besser mit Vielfalt umzugehen, da sie immer am Anfang die Fremde bzw. „die Neue“ war.

Für Martina ist Vielfalt die Bereitwilligkeit "immer etwas Neues zu probieren, etwas Neues zu suchen". Ihre derzeitige Erfahrung als Austausch-Schülerin ist ein "richtig großes Abenteuer" in Vielfalt: "Das ist etwas anderes als Urlaub. Das ist ein Schuljahr in einem anderen Land, in einer Gastfamilie, in einer deutschen Schule". Sie ist Einzelkind und durch ihre siebenköpfige Gastfamilie lernt sie jetzt wie es ist, viele (Gast-)Geschwister zu haben und ihre Sachen und ihre Zeit mit ihnen zu teilen. Weil sie zu Beginn ihres Aufenthalts noch nicht gut deutsch sprach, war sie oft ausgeschlossen oder passiv bei Gesprächen. Ihr war es aber wichtig zu verstehen um was es ging und ihre Meinung zu äußern- deshalb lernte sie fleißig deutsch und stellte Fragen. Diese Erfahrung hat ihr bewusst gemacht, dass "man die Anderen braucht, Du kannst nicht alles alleine machen. Als Fremde muss man den Leuten vertrauen- man ist abhängig und muss akzeptieren was die Anderen sagen". Trotz dieser Herausforderung findet sie es sehr wichtig eine solche Erfahrung zu machen und dadurch neue Kompetenzen und Freunde zu gewinnen.


Das Theaterprojekt Abenteur Vielfalt
Tara sah ein Plakat über das Theaterprojekt "Abenteuer Vielfalt" in einem Haller Kino und entschloss sich mitzumachen. Sie kam am ersten Tag und fand es lustig, der Spaß trieb sie an dabei zu bleiben. Ihre Begeisterung über das Projekt überzeugte auch ihre damalige Gastschwester Roma aus El Salvador und ihre Freundin Jula sich anzuschließen.

"Ich habe so etwas noch nie gemacht," erzählt Martina. Durch die Austausch-Organisation AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. lernte sie Kamila kennen. Kamila erzählte ihr von dem Theaterprojekt und Martina kam mit, weil sie etwas Neues ausprobieren wollte und dachte, es könnte ihr helfen sich besser auszudrücken. Sie war auch neugierig "ich wollte wissen ob ich eine kreative Seite habe". Sie schreibt zwar für ihre italienische Schülerzeitung und manchmal Kurzgeschichten aber bezeichnet das nicht als "Kunst".  

Tara findet das Theaterprojekt und die Gruppe großartig. Sie fand die Übungen toll und lernte dadurch, wie man besser verschiedene Dinge üben kann- z. B. die Konzentration zu erhalten und das Lachen zu unterdrücken. Sie erzählt von einer Übung, bei der einer eine möglichst lustige und seltsame Grimasse aufzusetzen hatte, um sie "weiterzugeben". Beim jeweiligen Nachahmen sollte man natürlich nicht lachen. "Ich hatte echt eine Menge Spaß und hoffe dass sich unsere Gruppe nach diesem Projekt weiterhin trifft".

Das Theaterprojekt ist für Martina klasse weil es ihre Kreativität fördert. Sie findet es toll verschiedene Charaktere zu entdecken, nachzumachen, und zu analysieren. Besonders interessant fand sie die Übung, bei der sie mit Ihrem Körper die vier Elemente Wasser, Wind, Feuer, und Erde auszudrücken hatte. Sie ist sehr zufrieden mit ihren Erfahrungen im Projekt- "Man lernt mehr als nur ein Stück zu spielen. Hier lernt man zu improvisieren und mit dem Körper etwas auszudrücken." Martina gefällt das Theaterspielen und Improvisation. Sie möchte in Italien wenn möglich damit weitermachen- um weiter an ihrer Kreativität zu arbeiten.



Tara bei der Generalprobe für die Aufführung am 1. Februar 2010


Martina bei der Charakter-Übung


Tara und Martina bei der Entwicklung der "Aufzug Szene"


Fotos und Text: Patricia Masibay

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