Donnerstag, 16. Dezember 2010

„Lust auf Neues‟ - Ein Gespräch mit Clara und Isa-Lorena

Clara und Isa


Das Theaterprojekt „Abenteuer Vielfalt‟ wird fortgesetzt und zum zweiten Mal kommt eine bunte Mischung von Teilnehmenden zusammen. Wir stellen Clara Schnell und Isa-Lorena Thalacker vor.

Clara Schnell und Isa-Lorena Thalacker haben vieles gemeinsam: beide wurden in Schwäbisch Hall geboren, sind 14 Jahre alt und gehen zur gleichen Schule in Michelbach. Beide haben große Familien.
„Mein Papa hat drei Brüder und eine Schwester. Er erzählt viele Geschichten von früher - bei denen ging es schon ziemlich rund und meine Mama hat auch drei Brüder‟ lacht Clara. Sie selbst hat eine ältere Schwester. Isas Familie in Brasilien ist ziemlich groß: „Meine Mama kommt aus Braisilien und sie hat drei Geschwister und die haben jeweils viele Kinder. Ich kenne gar nicht alle!‟ erzählt Isa, die selbst auch zwei Geschwister hat.

Sie sprechen über ihre Interessen: „Am allerliebsten machen wir natürlich etwas mit unseren Freunden- spontan ins Kino gehen oder shoppen,‟ sagt Clara und Isa stimmt enthusiastisch zu. Was Isa noch interessiert sind Tiere, sie selbst hat einen Hund, Kaja und eine Katze, Baloo.

Interesse an Theater
Für Clara bedeutet Theater „ganz viel Spaß, ein bisschen Kreativität, sich verwirklichen, auf der Bühne stehen und Aufmerksamkeit‟. Sie geht gern ins Theater und hat schon in der Grundschule bei einer Theater AG ungefähr zwei Jahre lang mitgemacht. Sie hat bei zwei Stücken mitgespielt: „Es hat mir total gut gefallen. Es gab immer auch eine Belohnung nach dem Stück‟.
Isa erkennt im Theater „die Möglichkeit zur Improvisation und eben auch sich selbst darzustellen und aus sich selbst herauszuwachsen‟. Im Kindergarten spielte sie bei verschiedenen Aufführungen schon die Hauptrolle und als Grundschülerin besuchte sie ein Jahr die Theater AG.

Interesse an Vielfalt
Vielfalt hat für Clara ganz verschiedene Richtungen, bedeutet Möglichkeiten und Unterschiede und ist vor allem interessant: „Andere Kulturen interessieren mich und schon in der Grundschule hatte ich ausländische Freunde und kam mit ihnen auch gut klar, manchmal war es sogar irgendwie lustiger‟. Sie freut sich Neuem zu begegnen: „Man kennt ja wie es bei sich so abläuft – etwas Anderes zu sehen, finde ich spannend‟. Sie erzählt von einer Reise in Ägypten. Damals steckte sie mit ihrer Schwester im Bus im Verkehr fest und betrachtete aus dem Fenster fasziniert die Kamele im Straßenverkehr: „Überall sind sie quer über die Strasse gesprungen mit 'gefühlten 50.000 Kisten' an sich festgebunden, nur mit Seilen – so etwas kann man sich in Deutschland gar nicht vorstellen.‟ 

„Vielfalt ist für mich Individualitat – viele verschiedene Sachen treffen aufeinander‟, erklärt Isa. Fremdem oder Neuem begegnet sie möglichst ohne Angst um herauszufinden, ob es ihr gefällt oder nicht. Brasilien ist für Isa eine ganz andere Welt. Wenn sie ihre brasilianischen Verwandten besucht, muss sie sich erstmal an ein paar Dinge gewöhnen: „erst an die Sprache und dann finde ich, dass man dort irgendwie positiver denkt, vielleicht liegt es aber auch an den Ferien‟. Die größte Umstellung ist für sie die Begrüßungen, sie weiß nicht immer genau, welche Art der Begrüßung anzuwenden ist: „man begrüßt jeden- entweder durch das Geben der Hand, oder zweimal auf die Backe küssen oder manchmal umarmen‟.

Abenteuer Vielfalt
Das Projekt Abenteuer Vielfalt kannten beide durch den Internationalen Frauenkreis und weil zwei ihrer Mitschüler im vergangenen Jahr daran teilnahmen. Clara und Isa hörten viel Positives darüber und entschieden sich mitzumachen. Clara, weil sie Lust hat nach dem Kurs als Jugendbegleiterin zu arbeiten, um sich persönlich weiterzuentwickeln und weil es ohnehin „voll Spaß macht‟. Neben Spaß gibt es Herausforderungen: „Das erste Mal alleine etwas vorzuspielen war die erste große Überwindung und es war schwierig. Ich finde jede Aufgabe ist eine Herausforderung, aber wenn man sie gemeistert hat, ist man bereit für die nächste. Mir fällt es immer noch schwer, etwas alleine auszudenken, dann alleine auf der Bühne zu stehen und es alleine umzusetzen.‟ So hat ihre Teilnahme an dem Projekt Clara zusätzlich Selbstbewusstsein gebracht: „wenn man sich überwinden kann und die anderen klatschen auch noch danach, dann...‟

Isa macht mit, um etwas Neues zu lernen – vor allem neue Leute zu treffen, aber auch um spontaner zu werden und durch Improvisation aus sich selbst herauszukommen. Sie erzählt: „Anfangs machten wir Übungen, bei denen man sich dumm vorkommt. Aber dadurch lernten wir, dass das egal ist – man spielt nur eine Rolle, ist ein anderer Mensch auf der Bühne. Danach kam Schauspielunterricht dazu und Improvisation‟. Sie hat gelernt die Verlegenheit und Hemmungen abzulegen. Es ist ihr nicht mehr peinlich beispielsweise „völlig bescheuert rumzuschreien auf der Bühne, weil es eine Rolle ist und ich denke okay, dass ist normal für die Rolle‟.

Clara und Lorena schätzen die Vielfalt in der Gruppe. Sie finden es gut, Teilnehmende aus verschiedenen Länder und in verschiedenem Alter um sich zu haben. Beide freuen sich auf die Zukunft als Jugendbegleiterinnen, um den Spaß, den sie jetzt haben, an die Kinder weiterzuleiten und selbst Aufgaben zu stellen.


Clara (links) und Jannika besprechen ihre Ideen für eine Szene


Ein Spiel aus ihrer Kindheit- Isa (Mitte) erklärt die Spielregeln

Isa und Clara (zweite und dritte von links) 
mit der Gruppe bei einer gemeinsamen Übung 


Fotos & Text: Patricia Masibay