Freitag, 16. Mai 2014

Vielfalt ist überall und alles ist anders! Ein Gespräch mit Alina und Leon


Zum fünften Mal des Projekts Abenteuer Vielfalt kommt wieder eine Mischung von vielfältige Teilnehmenden zusammen. Mareike König sprach mit Alina Janz und Leon Reich und stellt sie vor:

Die Stimmung entscheidet
Auf die Frage womit Alina Janz (16) aus Hessental und Leon Reich (15) aus Schwäbisch Hall gerne ihre Zeit verbringen, antworten beide, dass dies sehr stimmungsabhängig sei. So richtet sich Alina nach der Jahreszeit bei der Wahl, welchem Buchgenre sie sich widmen soll. Im Winter liest sie gerne Thriller mit „Mord und Totschlag“ und im Sommer lieber Romane mit Liebesgeschichten. Neben Lesen verbringt sie ihre Zeit aber auch mit Schwimmen oder Basketball spielen.

So entscheidet auch Leon, ob er eher in der Stimmung am Computer, X-Box, oder Playstation spielen ist, oder ob er lieber mit Freunden auf den Fußballplatz geht. Auch bei Filmen sind sich die beiden einig, je nachdem wie man gerade drauf ist, schauen beide gerne Komödien, Actionfilme oder auch mal einen Horrorfilm, besonders gerne schaut Leon aufwendige Actionfilme wie Avatar. 

Erfahrungen mit Theater
Leon kam bis zum Abenteuer Vielfalt Programm kaum in Berührung mit Theater. Einmal besuchte er den Freilichtspielen, fragte sich aber warum man ausgerechnet auf einer Treppe spielen muss. Es ist weder richtig dunkel, noch ist es besonders bequem die ganze Zeit nach oben schauen zu müssen.
Alina hingegen hat schon Stücke auf der großen Treppe angesehen und auch Stücke vom Jugendensemble. Ausserdem hat sie schon in der Grundschule bei drei Theaterstücken mitgewirkt. „Mein Schulranzen und ich waren die Hauptfiguren, einmal war ich Winnetou und einmal ein Fuchs“ erinnert sie sich an das Erlebnis. Auch in der weiterführenden Schule spielt sie Theater und manchmal sogar  in der Kirche zum Beispiel bei der Kinderbibelwoche. 

Vielfalt ist überall und alles ist anders
Für Leon ist die Antwort auf die Frage, was Vielfalt für ihn bedeutet, kurz aber eindeutig: „Ist überall.“ Alina antwortet ausführlich: „Es ist nicht alles gleich: Menschen, Farben, Wesenszüge, jeder– alles ist anders. Meine Eltern kommen aus Russland, da sind bei uns andere Dinge üblich; zum Beispiel essen wir viel Fleisch, das ist normal für uns, doch  hier fällt es auf. Andere, deren Eltern auch von woanders kommen, verstehen das.“ Für Alina ist Vielfalt etwas Positives: „Wäre ja sonst langweilig. Zum Beispiel ist es interessant, wenn man Leute erst mal kennenlernen muss, es ist ja oft nicht wie es scheint.“ 

Da stimmt auch Leon zu: „Jeder Mensch ist anders vielfältig, hat andere Interessen, es gibt niemanden doppelt. Manchen ähnelt man zwar oft ziemlich stark, aber es gibt immer Unterschiede.“ Auch für Leon ist Vielfalt ein positiv besetzter Begriff. Problematisch findet er es, wenn jeder zwanghaft probiert auf eigene Art und Weise vielfältig zu sein. Alina findet, dass sich Menschen oft zu schnell eine Meinung über andere bilden. Es kommt schnell zu Vorurteilen, um die Vielfalt irgendwie zu Kategorisieren. Das ist für sie die Gefahr von Vielfalt. 

Das Projekt „Abenteuer Vielfalt"
Zwar kannten sich die beiden vorher nicht, sind aber auf dieselbe Weise darauf aufmerksam geworden. Als Leon am Haller Freundschaftstag von einem Abenteuer Vielfältler der letzten Staffel von dem Projekt hörte, war er zuerst skeptisch. Doch sein Freund Moritz überzeugte ihn, mit ihm zusammen wollte er gerne mitmachen Er erzählt von dem ersten Tag: „Die erste Stunde war einheitlich, freundlich, spaßig, die Spiele, das Reden war überraschender Weise gar nicht so langweilig. Es war kein stumpfes Theater, ich bekam Lust auf mehr.“

Durch das Projekt Abenteuer Vielfalt hat Leon gelernt, eine Gruppe  als etwas Positives wahr zu nehmen. „eine neue Gruppe muss nichts schlechtes sein, man lernt sich kennen“ Außerdem meint Leon nun bei manchen Sachen ernster bleiben zu können als zuvor. Er hat erkannt, dass zusammen arbeiten besser funktioniert, wenn man sich an gewisse Regeln hält. 

Auch Alina ist zusammen mit ihrer Freundin zum Projekt gekommen. Sie hat großes Interesse an Theater spielen und mag es mit Kindern zusammen zu arbeiten. „Zunächst war ich schüchtern und skeptisch und habe den Sinn gesucht.“ Doch nach und nach gewann sie mehr Selbstbewusstsein. Das kennenlernen von fremden Leuten war dann keine Schwierigkeit mehr. „Wenn alle am selben interessiert sind, geht es schnell. Das besondere Theaterfeeling war da: was Bescheuertes machen, sich in jemanden hineinfühlen, Emotionen austesten, das macht großen Spaß.“ Durch Abenteuer Vielfalt fiel es Alina auch einfacher vor anderen zu sprechen. Neben neuen Leuten lernte sie Neues bei den interkulturellen Einheiten. „Jeder sieht Dinge anders und geht anders mit Dingen um, darüber muss man sich klar werden, wenn man mit verschiedenen Menschen zusammen arbeitet.“ 

Wie wird es wohl weitergehen
Alina ist nun Jugendbegleiterin in der Grundschule Hessental, diese hatte sie selbst besucht und kennt daher auch viele Kinder aus der Gemeinde. Gerne würde sie weiterhin Theater spielen: „man braucht diese Abwechslung vom Alltag, alles vergessen, was sich draußen abspielt, es macht Spaß an einer Sache dran zu bleiben und neue Leute kennen zu lernen.“

Leon weiß noch nicht, ob er weiterhin etwas mit Theater macht:. „Ja, eher nicht. Hat schon Spaß gemacht, aber ich bin nicht so der Planer, ich weiß nicht, was ich am nächsten Tag mache. Lust hätte ich schon.“



Text und Foto: Mareike König