Donnerstag, 15. März 2012

„Wir gehen wieder hin!" - Ein Gespräch mit Helen und Luisa


Helen (rechts) und Luisa
Die dritte Staffel von Abenteuer Vielfalt (2011/2012) bringt wieder eine bunte Mischung von Teilnehmenden zusammen.Wir stellen Helen Streicher und Luisa Heinold vor. 

Helen Streicher ist aus Sulzdorf. Die 14-Jährige geht in Michelbach zur Schule . Ihr Vater kommt aus der Nähe von Ravensburg und ihre Mutter ist „von hier“. Sie hat zwei ältere Brüder. Zu Hause hat ihre Familie einen Mischlingshund „Ben“ und eine griechische Landschildkröte „Schildy“: „sie schläft jetzt im Winter“. 

Helen spielt seit ungefähr den zweiten Klasse Gitarre, „Meine Mutter hat Gitarre gespielt und ich wollte es auch unbedingt“. Sie nimmt Gitarren-Unterricht und hat Musik als Wahlplichtfach in der Schule. Sie führt im Unterricht mit ihren Mitschülern Stücke auf. Ansonsten scheut sie sich immer davor „Happy Birthday“  oder gar Weihnachtslieder bei den Familien Feiern zu spielen: „ich sollte, aber ich mach's nicht“. Aus Spass hat sie bis letztes Jahr mit einer Freundin fünf Jahre lang Judo gemacht. Sie liest gerne und viel: „Fantasy- und schnulzige Bücher“, unter Anderem. Sie hat gerade „Der Geist an meiner Seite“ von Megan Crews fertiggelesen und hat sich bereits ein neues Buch gekauft.

Luisa Heinold ist aus Gelbingen und geht in Schwäbisch Hall zur Schule. Sie ist 17 Jahre alt und macht gerade ihren Abschluss. Sie ist die Jüngste einer fünfköpfigen Familie. Zu Hause haben sie viele Tiere. Sie lacht bei der Aufzählung:  „viele Schafe, zwei Hühner, drei Hunde, drei Hasen, zwei Katzen. Wir hatten schon viele Pflegetiere gehabt, viele Vögel.“ Die drei Hunde (Leika, Nora und Faevel) sind ihre Lieblingstiere. 

Sie hatte versucht Schlagzeug, Gitarre, und Keyboard zu lernen und sagt nun „Ich bin nicht musikalisch. Aber ich lese und ich fotografiere gern.“  Sie mag Fantasy-Bücher, gerade liest sie „Zweilicht“ von Nina Blason. Sie fotografiert seit drei Jahren: „alles Mögliche“, selten aber Tiere, sie sind zu schwierig: „Ich versuche es halt mit meinen Tieren, aber die halten nicht still und dann klappt's nie. Deswegen eher Landschaft und meine Freundinnen.“ Ausserdem geht sie zum Spass mit ihrer Freundin, Kate, ca. zwei Stunden lang („mit Übungen“) zweimal in der Woche zum Joggen.


Erfahrungen mit Theater
Ein Jahr lang hat Helen in der Grundschule beim Theaterspielen mitgemacht und war auf der Bühne als „Marktfrau“ und als „ein Mädchen, das Zimtsterne gegessen hat“.  In Michelbach hat sie ein halbes Jahr in einer Theater-AG und ein halbes Jahr in einer Improvisationstheater- AG mitgemacht, aber leider gab es dabei keine Aufführung. 

Luisa hatte zwei kleinere Rollen („weil ich nicht singen kann“): „Vater“ und „Alien“, als in der Grundschule ein Musical gespielt und auch getanzt wurde. Sie war nicht am Singen und am Tanzen interessiert, aber „das Schauspielen ging eigentlich“. Mit ihren Eltern hat sie bisher zwei Stücke der Freilichtspiele Schwäbisch Hall gesehen, „Peter Pan“ im Globe-Theater und „Sommernachtstraum“ auf der großen Treppe. 


Abenteuer Vielfalt
„Dass es verschiedene Sachen gibt, die vielfältig sind. Das hat eigentlich jeder, glaub ich.“ beschreibt Helen ihre Sicht von Vielfalt. Sie findet Vielfalt gut, „sonst wäre alles dasselbe“.  Auch Luisa denkt, dass die Einzigartigkeit jeder Person die Vielfalt ausmacht. Als das Positive an Vielfalt, findet sie, dass es viel Unterschiedliches gibt. Die Schwierigkeiten sieht sie eher bei den anderen: „Wir wohnen ja in Deutschland. Wenn wir jetzt in ein anderes Land gehen, werden wir anders betrachtet, weil man gleich erkennt, das ist jemand Anderes und dann gibt es vielleicht Probleme bei der Verständigung, weil es so viele Sprachen gibt oder insgesamt, weil man Vorurteile hat.“  

Helen hat von Ana Thalacker, eine der aktiven Mitglieder des Internationalen Frauenkreises, über das Projekt erfahren. Sie entschied sich mitzumachen, wegen der Ausbildung zur Jugendbegleiterin und des Improvisationstheaters. Sie ist froh über ihre Entscheidung: das Projekt macht Spaß, die anderen Teilnehmenden sind alle nett, die Übungen sind lustig, die Möglichkeiten etwas aufzuführen gefällt ihr und sie hat starkes Interesse daran, weiter als Jugendbegleiterin zu arbeiten. Ihre Lieblingsübung ist die Impro-Übung „Mein Lieblingsfoto“. Sie mag es, wenn man sich schnell etwas einfallen lassen muss. Durch das Projekt und die Auftritte hat sie neue Übungen kennen gelernt und mehr Selbstvertrauen gewonnen.
   
Luisa hat von ihrer Freundin Kate, über das Projekt „Abenteuer Vielfalt“ gehört. Luisa macht demnächst eine Ausbildung zur Erzieherin und dachte zunächst nicht an das Theaterspielen, sondern an die Ausbildung zur Jugendbegleiterin. Als sie sich mit ihrer Freundin Kate angemeldet hat und dann doch die Theaterelemente erkannte, dachte sie aufgeregt: „Nein, nein! Wir gehen nicht hin, wir lassen das einfach.“ Ermutigt von ihrer Freundin, gingen sie dann gemeinsam zum ersten Treffen. Luisa fand es „ziemlich cool“ und war überzeugt: „Wir gehen wieder hin, wir gehen wieder hin!"

Sie ging wieder hin, wegen der Übungen und der „netten, unterschiedlichen“ Gruppe. Sie mag es, sich etwas zu überlegen und neue Rollen anzunehmen. Die Vielfältigkeit der Gruppe ermöglicht ihr eine andere Sichtweise und Eindrücke zu erfahren, z. B.  durch die Erzählungen und den Austausch der Schüler untereinander. Durch die unterschiedlichen Teilnehmer im Projekt, zum Beispiel aus der Tschechischen Republik, sieht sie Schwäbisch Hall bzw. Deutschland von einer anderen Perspektive. Wie Helen hat sie mehr Selbstvertrauen durch das Projekt gewonnen und sie hat gelernt, „auf andere Menschen leichter zuzugehen“. Sie findet auch dass sie jetzt besser „lügen“ kann, also eine Geschichte spontaner erfinden und dadurch lustigere Ideen und coolere Sprüche hat, als wenn sie zuviel dabei überlegt.

Helen und Luisa möchten sich als Jugendbegleiterinnen engagieren. Luisa hat über das Jugendbegleiter-Programm direkt von ihrer jungen Nachbarin gehört.  Die Nachbarin nimmt nämlich bei der Abenteuer-Vielfalt-Kindergruppe in der Grundschule Steinbach teil und hat ihr viel Positives über ihre Erfahrungen dort erzählt. Beide möchten auch mit Theaterspielen weitermachen. Bei Luisa steht der Spaß im Vordergrund, weniger als eine Aufführung. Helen dagegen, hat schon Interesse auf der Bühne zu stehen und wenn nicht als Beruf- dann als Hobby.

Helen wirft, bei einer Konzentrationsübung mit Stöcken, Luisa den Stock zu.

Luisa erzählt auf ein Stichwort hin, eine erfundene Geschichte.


Helen erzählt eine Geschichte „Zug um Zug“ mit Honza.

Text & Fotos: Patricia Masibay