Mittwoch, 14. Juli 2010

(D)Ein Sommernachtstraum: Jannik Weiße improvisiert ein Interview hinter der Bühne

Jannik Weiße mit Asli Askoy nach erfolgreicher Premiere

Seine Neugier führte Jannik Weiße, Abenteuer-Vielfalt-Jugendbegleiter, hinter die Kulissen der Aufführung der Theater AG des Erasmus-Widmann- Gymnasiums und zu einem Gespräch mit einer Teilnehmerin. 

Durch Janniks Spontaneität wurde aus diesem Gespräch ein Interview mit Asli Aksoy für diesen Blog. Er war neugierig über ihre Erfahrung mit Tina Koball, Theaterpädagogin und Leiterin dieser Gruppe. Tina war Jannik schon bekannt durch das Abenteuer Vielfalt Projekt. Er dachte sich, wenn er Asli schon einmal ausfragt, könnte er ihre Antworten auch niederschreiben und als Interview anderen mitteilen. Gedacht, getan!

Anfangsszene

Oberon entzaubert Titania

Die Aufführung, Kernszenen aus Shakespeares berühmtem Stück „Ein Sommernachtstraum" gemischt mit unterhaltsamen Spielen, war kurzweilig. Tina Koball erklärt: „Das Projekt ist als ein Theaterexperiment zu verstehen. Die Idee ist, dass alle gemeinsam spielen, dabei werden die Rollen immer wieder gewechselt: mal sind sie Oberon, Puck, Hermia oder einfach  DarstellerIn. Das Entdecken von eigenen Grenzen und Vermitteln von Spielfreude, sowie die theatrale Auseinandersetzung mit Text und Thema, lag mir während der Arbeit sehr am Herzen." Sie hat den Schülerinnen und Schülern neue, manchmal ungewöhnliche Theatermethoden nahe gebracht. Ihr Ziel, eine unterhaltsames Theatererlebnis für alle– Spieler sowie Zuschauer - ist gelungen.

Zuschauerin Gabriele Scherrer lobt: „Mir hat die Aufführung sehr gut gefallen. Beeindruckend fand ich die vielen Tanzszenen und diesen spielerischen, theatralischen Umgang mit ‚DEM’ Thema dieser Altersgruppe: wer mit wem oder doch nicht geht oder gerne würde... Mit welchem Mut und welcher Ernsthaftigkeit die Jugendlichen das gemacht haben! Klasse!"

Ähnliche lobende Worte von Thomas Höll: „Es war eine tolle Aufführung, hat Riesenspaß gemacht zuzugucken! Die Spielfreude der Schauspieler war greifbar; fantastische Regieeinfälle und auch einiges zum Lachen!"


Nach der erfolgreichen Aufführung sucht Jannik mit Notizbuch in der Hand die Darstellerin Asli Aksoy und verwandelt sich vom Zuschauer zum Interviewer:

Die Proben und das Arbeiten mit der Leiterin der Theater-AG am Schulzentrum West und Theaterpädagogin Tina Koball

Wann hat eure AG angefangen zu üben und zu proben?
Insgesamt haben wir 26 Proben absolviert. Diese haben unter der Woche während der Schulzeit immer mittwochs stattgefunden.

Wie war das Arbeiten mit Tina?
Es war etwas komplett Neues für mich mit Tina zu arbeiten. Ich war schon davor in der Theater AG, doch als Tina uns das erste Mal nun leitete, war es für mich etwas total anderes. Tina ist z.B. viel mehr „ins Detail“ gegangen, alles sollte eben sehr schön oder auch perfekt werden. 

Sie schmunzelt und sagt: Ich würde sie schon fast als Perfektionistin bezeichnen. Anders war auch, dass sie uns viel mehr gefordert hat.
Anfangs fand ich die Übungen, die wir machten bevor wir das Stück einübten, kindisch, doch ich sagte mir, dass es wohl einen Sinn haben würde.
Sie hat es toll gemacht.

Was hast du für Probleme während eurer AG wahrgenommen?
Ich denke ein Problem war, dass während der Proben einfach Schüler ein oder ausgestiegen sind. So musste alles immer wieder umdisponiert werden, was uns natürlich einiges an Zeit gekostet hat.

Ein anderes Problem, welches ziemlich am Ende der AG auftrat war, dass wir meines Erachtens den Text für das Stück zu spät angefangen haben zu lernen. Außerdem fand ich es blöd, dass wir nur vier Mal auf der Bühne in der Aula proben konnten.

Was fandest du toll an den Proben?
Ganz großartig fand ich, dass wir alle, also alle AG-Teilnehmer toll als Gruppe zusammengewachsen sind. Zudem hat mir ziemlich alles während der Treffen Spaß gemacht. Ich bin sehr froh, dabei gewesen zu sein.

Gedanken und Gefühle vor und nach der Aufführung

Wie fühlst du dich vor der Aufführung?
Ich bin noch ziemlich entspannt, aber ich spüre trotzdem schon das Kribbeln im Bauch.

Hast du irgendwelche Ängste oder Befürchtungen, dass etwas schief gehen könnte?
Nein, ich denke dass alles super wird, da wir uns ja auch gut vorbereitet haben. Natürlich freue ich mich schon riesig und kann es kaum erwarten auf die Bühne zu gehen.

Wie war es für dich bei der Aufführung, was ist gut gelaufen? Was nicht so gut?
Ich fand, dass alles super gut gelaufen ist. Besonders toll fand ich, dass wir alle das erste Mal so gut die Gefühle spielen konnten. Ich bin richtig stolz auf uns, vor allem auf Jenny, die eingesprungen ist, als ein anderes Mädchen nicht weiter spielen konnte, da sie sich hinter der Bühne verletzt hatte.

Am Anfang war ich noch ganz locker, doch als ich dann richtig auf der Bühne stand, hab ich richtig Herzklopfen bekommen, hat sich dann aber zum Glück wieder gelegt.


„(D)Ein Sommernachtstraum“ wurde von der Theater AG der Unterstufe des Erasmus Widmann Gymnasiums zwei Mal in der Aula des Schulzentrums West in Schwäbisch Hall aufgeführt. Das Interview fand am Premierenabend (16. Juni 2010) statt.



Text: Patricia Masibay und Jannik Weiße
Fotos: Patricia Masibay

Montag, 5. Juli 2010

Jannik Weiße: "Abenteuer Vielfalt" Jugendbegleiter


 Mira und Jannik lernen die Kinder kennen und erleben
schon am ersten Tag ihre Kreativität und Begeisterung.


Bei der Vorbereitung für die Präsentation schaut 
Theaterpädagogin Tina Koball zu.


Be der Präsentation sind viele interessierte Besucher.
Die Kinder und das Jugendbegleiter Team ernten viel Applaus.


In dem Projekt Abenteuer Vielfalt erlernen und erleben Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren wie sie einen positiven Umgang mit Vielfalt durch Theaterimprovisation und Theaterspiel weitergeben können.

Mit dieser erlangten interkulturellen- und Anleitungskompetenz haben vier Absolventen des Projekts Abenteuer Vielfalt in zwei Haller Schulen mit Kindergruppen von April bis Juli 2010 als Jugendbegleiter gearbeitet.

Das Jugendbegleiter Team für die Grundschule Steinbach bestand aus Mira Scherrer und Jannik Weiße.


Jannik berichtet über seine Erfahrung als Jugendbegleiter:

Der Gedanke als Jugendbegleiter zu arbeiten hat mir von Anfang an gleich gefallen. Mir war klar, dass es für Mira und mich eine sehr anspruchsvolle Aufgabe werden wird. Doch dass es letztendlich so viel Spaß macht und ich nach den acht Übungsstunden gar nicht mehr aufhören wollte, hätte ich nicht gedacht.

Am Freitag den 30. April 2010 um 13:30 Uhr haben wir mit unserer ersten Übungsstunde an der Grundschule Steinbach mit zehn Kindern, einem Jungen und neun Mädchen als Jugendbegleiter begonnen. Im Vorfeld hatten Mira und ich uns schon Gedanken gemacht, mit welchen Übungen wir arbeiten wollten, doch wir konnten noch nicht sagen welche Ziele wir mit den Kindern verfolgen wollten. Natürlich hatten wir schon einige Ideen, wie z.B. Vielfalt und Einzigartigkeit in der Gruppe zu suchen und zu finden oder die Spontaneität der Kinder zu fördern wie z.B. durch Improvisationsübungen.

Nach den ersten beiden Malen war es dann so weit: Wir haben bemerkt, dass die Kinder während der ganzen eineinhalb Stunden nicht ruhig genug waren oder sich nicht richtig konzentrieren konnten, wenn wir Übungen im Wechsel machten, wo Konzentration und kurz darauf Action im Vordergrund standen. Aus diesem Grund beschlossen Mira und ich unsere Stunden neu zu konzipieren und sie in zwei Teilen zu planen:

1.   Teil: Action, körperlich Auspowern und viel Spaß haben, durch z.B. verschiedene Fangspiele. So wollten wir erzielen, dass die Kinder nach der anstrengenden Schule und dem vielen sitzen sich bewegen und danach für den 2. Teil der Stunde bereit sind, sich wieder zu konzentrieren.

2.   Teil: körperliche Selbstwahrnehmung, Impro, Miteinander/Gemeinschaft und Vielfalt, in Übungen in denen es wichtig ist, sich ganz auf sich oder auf die Gruppe zu konzentrieren.

Als wir diese Planung umsetzten funktionierte es (glücklicherweise) genau so wie wir uns es vorgestellt hatten. Auch für die Kinder war es wichtig, eine klare Struktur zu haben, an die sie sich halten konnten. Durch z.B. ein Spiel nach Wahl der Kinder vor der Pause vom 1. zum 2. Teil, konnten Mira und ich ein kleines Highlight erzeugen, worauf die Kinder sich freuen konnten.

Die Kinder sind begeistert bei der Sache. Wir arbeiten sehr gerne mir ihnen und ich denke sie auch gerne mit uns. Ich finde sie haben eine unglaubliche Entwicklung gemacht, gerade in Sachen Spontaneität, vertrauen in die Gruppe und im (Theater-) Spielen. Oft kam es vor, dass ich verblüfft war auf welche großartigen Ideen sie kamen, wenn es darum ging frei zu spielen und zu improvisieren. Jeder von ihnen hat eigene Stärken. Die eine kann toll Reden halten, ein anderer wiederum gut gestikulieren.

Anfangs hatte ich Bedenken, da wir nur einen Jungen in der Gruppe hatten. Doch diese negative Befürchtung hat sie schnell gelegt da es keinerlei Probleme zwischen dem Jungen und den Mädchen gab. Zudem haben wir ein Mädchen mit Behinderung in unseren Reihen, für die es nicht immer einfach ist, bei verschiedenen Übungen mit zu machen. Doch sie wird von uns, aber vor allem von den anderen Kindern, was ich wunderbar finde, mit durch diese Zeit genommen.

Wir alle haben gemeinsam an einer Präsentation für die Eltern und Schüler der Kinder gearbeitet. Dieser Wunsch wurde von der Gruppe selbst geäußert und wir haben uns alle schon sehr darauf gefreut. In ihr wollen wir Spiele und Übungen, die die Kinder gern machen, oder super können performen und somit den Eltern und Lehrern zeigen, was wir alle zusammen gemacht und geleistet haben.

Die Präsentation fand am letzten Tag statt, nach Ende der regulären Einheit. Wir waren alle sehr aufgeregt- die Kinder, Mira und ich. Aber vor allem freuten wir uns sehr auf die Aufführung. Es klappte wunderbar. Die Kinder spielten noch genauer als in den Proben und bekamen auch großen Applaus für ihre tolle Leistung. Es hat ihnen sehr viel Spaß gemacht, und man hat ihnen angesehen, dass sie Freude am Spiel hatten.

Ich und Mira, ich denke ich kann auch für sie reden, sind sehr froh solch eine Erfahrung gemacht zu haben und haben großes Interesse mit den Kindern weiterzumachen.


Text: Jannik Weiße
Photos: Patricia Masibay