Samstag, 6. März 2010

"Mixer" - Alles vermischen! Ein Gespräch mit Philip


Das Theaterprojekt "Abenteuer Vielfalt" setzt sich aus einer bunten Mischung von Teilnehmern zusammen. Wir stellen, last but not least, Philip Michel vor.

Philip Michel ist 16 Jahre alt und ist in Heidelberg geboren. Seine Familie wohnt schon seit 2000 in Schwäbisch Hall. Er beschreibt sich eher als Stadtmensch. Seine Lieblingsstadt überhaupt ist Las Vegas, obwohl er noch nicht dort war. Er hat schon viel Beeindruckendes von Las Vegas gehört, Bilder und Filme gesehen.

Seit fast sieben Jahren ist Philip ein begeisterter Fechter und assistiert sogar als Jugendtrainer Kindern und anderen Jugendlichen. Der Kampfsport hat ihn schon als kleines Kind fasziniert, damals vor allem die Fechtkleidung. Heute reizt ihn Fechten wegen der Kombination aus Technik (z.B. elektronische Trefferanzeige), der sportlichen Anstrengung bzw. der Herausforderung, der Fechtkleidung und dass es ein Einzelsport ist. Philip ist sehr sportlich: er taucht, schwimmt, joggt und spielt Fußball in seine Freizeit. Gerade hat er mit Klettern in der Halle angefangen. Neben Sport ist Musik auch eine wichtiger Freizeitgenuss für ihm: "Ich höre so ziemlich alles gerne - außer Volksmusik - Hauptsache Musik!"

Theater als Unterrichtsfach
Philip geht zur Waldorfschule und dort ist Theater ein Unterrichtsfach. In der dritten Klasse hat er somit seine ersten Erfahrungen mit Theaterspielen gemacht. Seitdem hat er schon in drei Klassenstücken mitgespielt. Allerdings hat ihm anfangs das Theaterspielen keinen Spaß gemacht: "Ich war zehn Jahre alt, war sehr aufgeregt und hatte meinen Text nicht richtig gelernt. Dann stand ich da und konnte nichts!". Erst als er in der achten Klasse als Pflichtprojekt  am "Achte-Klasse-Stück" beteiligt war kam endlich das Interesse und die Freude am Theaterspielen und -machen. "Ich war älter und es hat mir viel Spaß gemacht bei allem ein bisschen mitzumachen: beim Bühnenbild, bei der Bühnentechnik und beim Spielen sowieso." Das aufgeführte Stück hat ein Lehrer geschrieben und Philip spielte "den bösesten und übelsten Nazi." Beim Erzählen streckt Philip auf einmal sein Brust raus, atmet tief, sitzt total gerade und seine Miene wird hart und ernst: "Ich konnte mich richtig verausgaben: rumbrüllen, schreien und rumrennen, einfach total aus der Bahn sein." Er sitzt wieder locker, lächelt und erzählt weiter: "Ich finde eine solche Rolle zu spielen spannend weil sie überhaupt nicht zu meinem Charakter passt".

"Abenteuer Vielfalt"
"Klingt ganz gut" fand Philip als er die Informationen über das Theaterprojekt "Abenteuer Vielfalt" auf dem Handzettel angeschaut hat. Vor allem aber weckte das Projekt sein Interesse wegen der Ausbildung zum Jugendbegleiter. Mit Kindern und Jugendlichen beim Fechten zu arbeiten machte ihm Spaß und das Theaterspielen auch. So sah er in dem Projekt "Abenteuer Vielfalt" die Möglichkeit, Spaß zu haben und dabei neue Fähigkeiten zu erlangen.

Das Projekt hat ihn überrascht. "Ich habe gedacht wir spielen ganz anderes Theater: kleine Szenen aufführen. Dann habe ich gemerkt, wir machen mehr Vorbereitungen auf das Jugendbegleiter-Projekt: Übungen und Spiele die wir dann auch später mit den Kindern anwenden können." Seine Lieblingsübung ist eine vom ersten Tag des Projekts, der "Mixer". Dabei gibt es Gruppen von je drei Personen: eine Person versucht andauernd Fragen zu stellen, eine andere versucht alle Fragen zu beantworten und eine dritte versucht, den Befragten abzulenken. Das klingt anstrengend, aber Philip fand's "ziemlich gut!" Anstrengend für ihn war die "8-Takt-Übung", bei der die ganze Gruppe synchron in acht Schritten aufstehen und sich dann in acht Schritten wieder hinlegen oder hinsetzen sollte.

"Yep," antwortete er kurz aber deutlich - das Projekt hat ihm geholfen. Er erklärt was ihm für die Jugendbegleitung hilft: "Ich weiß jetzt wie ich alles anpacken kann, wie ich das Spielen und die Übungen variieren kann". Weiter findet er die Vermischung innerhalb des Projekts gut: "Wenn ich in diesem Jugendprojekt mitmache dann mache ich auch automatisch beim Theaterspielen mit." Als Jugendbegleiter möchte er gerne weitermachen und eigentlich auch mit Theater, aber dann wird's mit der Zeit recht eng. Egal wie er weitermacht, mit nimmt er auf jeden Fall "den Spaß den wir hatten, die Erfahrung aus mir rauszugehen, die Gruppenarbeit, die Übungen besonders die Konzentrationsübungen.

Vielfalt bedeutet für Philip die Möglichkeit viele verschiedene Dinge zu machen. Als Beispiel nennt er die Vielseitigkeit des Theaterprojekts: "dass die Teilnehmer unserer Gruppe aus verschiedenen Länder kommen, dass wir Spaß haben und komische Sachen machen und das alles miteinander vermischen." Die Abwechslung die "Abenteuer Vielfalt" bietet empfindet Philip positiv und wünschenswert. Das Projekt würde er anderen Jugendlichen empfehlen "weil man dabei unter anderem auch sich selbst und Andere besser kennen lernt". 

Philip bei einer interkulturellen Übung über sichtbare und
unsichtbare Eigenschaften

Szene aus der Aufführung am 1. Februar 2010


Philip bei dem anschließendem Gespräch am 1. Februar 2010

Fotos: Patricia Masibay, Schürg (1.2.2010)
Text: Patricia Masibay