Donnerstag, 21. März 2013

„Viel zu schnell vorbei" — Judith und Desirée berichten über die Präsentation der Abenteurer der 4. Staffel

Feuertanz (pm)

Am 11. März 2013 bot sich die einmalige Gelegenheit die neuen Abenteurer kennenzulernen und einen kleinen Einblick in deren Ausbildung und die Arbeit der aktiven Jugendbegleiter zu erhalten. Die Veranstaltung war Teil der Reihe „Culturcafé International" und wurde von Ana Thalacker und Farnaz Schafer vom Internationalen Frauenkreis Schwäbisch Hall eröffnet. Desirée Mohn und Judith Buchsteiner vermitteln ihre Impressionen über den Abend.

Desirée:
An diesem Montag war es endlich soweit: Unsere öffentliche Präsentation vor unseren Familien, einigen Lehrern und Schulleitern stand an. Wir waren aufgeregt, aber gleichzeitig freuten wir uns auch sehr darauf, endlich zeigen zu können, was wir in den letzten Monaten alles erlernt hatten. Hinter der Bühne motivierten wir uns noch einmal und wünschten uns gegenseitig Hals und Beinbruch. Als dann endlich die Musik erklang — das Zeichen, dass es für uns losgeht — liefen wir enthusiastisch auf die Bühne und konzentrierten uns auf unsere erste Übung. 

Unsere Präsentation bestand aus Übungen die wir von den Theaterpädagogen, Andreas Entner und Rainer Möck gelernt hatten, aber auch aus ein paar Spielen, welche wir bei unserem Besuch in Karlsruhe bei Tiyatro Dialog kennengelernt hatten. Auch unser kleiner Jingle („Takita! Chin, chin!“), der nach einigen Übungen dazu diente, die Situation aufzulösen oder unsere Motivation nochmal zu steigern, haben wir aus dem Austausch Wochenende in Karlsruhe mitgebracht.

Der Ablauf war zwar schon vorgegeben, doch durch die Spiele wie beispielsweise „Toaster“ oder „rotierendes Quadrat“ entstehen immer neue Spielsituationen und so wussten wir vorher auch nie was uns erwarten könnte. Doch diesmal schienen wirklich alle Übungen so gut zu funktionieren wie noch nie und das Publikum schien sich sehr gut unterhalten zu fühlen. Wir schlossen unser Programm durch eine Traumreise, die uns Gerry bescherte. Tönender Applaus war zu hören und wir konnten uns gar nicht genug verbeugen. 

Im Anschluss traten Jannik Weiße und Clara Schnell, zwei schon aktive Abenteuer-Vielfalt-Jugendbegleiter vor und berichteten von ihrer Arbeit mit den Kindern in der Schule. Dies war für uns Anfänger die perfekte Gelegenheit, um aus erster Hand zu erfahren, was uns erwartet. 

Anschließend sagte auch Georg Kistner noch ein paar Worte zu dem Programm und abgeschlossen wurde der Abend dann mit einer kleinen Fragerunde. Wir erhielten alle als Dank noch eine leckere Tafel Schokolade und ich bin mir sicher ich spreche für alle, wenn ich sage, dass der Abend uns sehr viel Spaß bereitet hat und eine schöne Erfahrung war!

Judith:
Am Anfang, kurz bevor wir auf die Bühne gerufen wurden, war ich sehr aufgeregt! Doch dann, als wir auf der Bühne waren und der Feuertanz begann, fiel meine Aufregung während des Tanzens immer mehr von mir ab. Es machte richtig Spaß. Wir Spielenden waren bester Laune und auch die Stimmung im Publikum war meiner Meinung nach super. Die einzelnen Spiele verliefen reibungslos und mit vielen Lachern. Ich finde, dass es eine gelungene Aufführung war, an die ich gerne zurückdenke und die ich auch gerne wiederholen würde. Ich hätte gern noch weiter so gespielt. Die Aufführung war nach meinem Gefühl her, viel zu schnell vorbei. 

Fotos: Anne Brüssel/Freilichtspiele Schwäbisch Hall (ab/fls) und Patricia Masibay (pm)



Szenen aus der Präsentation
Eine Szene wird spontan erstellt (ab/fls)
Beim „rotierendes Quadrat" spielt Antonia (links) 
einen Hund und Katharina den Halsband (ab/fls)

Desirée (sitzend) und Judith
beim improvisieren (ab/fls)
Clara und Jannik erzählen 
über ihre Erfahrungen 
als Jugendbegleiter (pm)
Fragerunde (pm)





Sonntag, 10. März 2013

„Vielfalt auf der Bühne” am Montag um 19 Uhr



Sie sind herzlich eingeladen:


„Vielfalt auf der Bühne”
Culturcafé International 
Montag, 11. März 2013 - Eintritt frei
im Alten Schlachthaus, Haalstraße 9, Schwäbisch Hall
Beginn 19 Uhr, Einlass 18.45 Uhr


Unter dem Motto „Lernen Sie die Abenteurer kennen” lädt das Theaterprojekt Abenteuer Vielfalt am Montag, den 11. März in den Theatersaal des Alten Schlachthauses ein.

Die neunköpfige Gruppe wird die Zuschauer mit einer bunten Mischung aus improvisierten Szenen, Übungen und einfallsreichen Auftritten unterhalten. Seit Oktober 2012 werden die Jugendlichen von einem Team aus Theaterpädagogen (Rainer Möck/Kleines Theater Hall und Andreas Entner/Freilichtspiele Schwäbisch Hall) sowie von interkulturellen Trainerinnen (Andrea Wanner/VHS und Patricia Masibay) ausgebildet.

Seit vier Jahren ist das Projekt Abenteuer Vielfalt sehr erfolgreich. Jedes Jahr werden interessante neue Erfahrungen gemacht. Diese Impulse werden zur Weiterentwicklung des Projekts genutzt. Mehr über diese Verbesserungen sowie die Erlebnisse der jungen „Abenteurer” und ihre Begleiter erfährt das Publikum im Anschluss an die Präsentation.

Mit Mitteln der Theaterpädagogik werden dabei die Themen der interkulturellen Begegnung und der Wahrnehmung von Lebensvielfalt behandelt. Ausgehend von eigenen Erfahrungen im Alltag werden soziale Situationen skizziert und mögliche Entwicklungen spielerisch ausprobiert. Die Teilnehmenden werden so in der Gruppenarbeit mit Kindern ausgebildet und im gemeinsamen Spiel geschult. Ziel des Kurses ist es, anschließend als Jugendbegleiter in Haller Schulen mit Schülergruppen arbeiten zu können.


* * * * * * * *
Das Culturcafé International ist eine interkulturelle Veranstaltungsreihe. Regelmäßig gibt es einen lockeren Abend, der von wechselnden Veranstaltern getragen wird (z. B. Kulturbüro Schwäbisch Hall und Internationaler Frauenkreis Schwäbisch Hall).

Freitag, 1. März 2013

Etwas Neues kennenlernen! Ein Gespräch mit Katja und Aline.

Katja (links) und Aline
Bei der vierten Staffel von Abenteuer Vielfalt kommt wieder eine tolle Mischung von Teilnehmenden zusammen. Wir stellen Katja Bolsinger und Aline Schmidt vor.


Katja Marcella Bolsinger ist 18 Jahre alt, kommt aus Hüttlingen und wohnt seit zwei Jahren in Waldenburg. Sie macht gerade ein Freiwilliges Kulturelles Jahr — von September 2012 bis Februar 2013 bei der Volkshochschule Schwäbisch Hall e. V. und dann von Februar 2013 bis Ende August 2013 bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall e.V.

Katja hat viele verschiedene Interessen: Klettern, Schreiben (Theaterstücke, Geschichten und Drehbücher), Lesen (dramatische Stücke, z. B. Goethes „Faust“ und „Dantons Tod“ von Georg Büchner), Musik (sie singt, spielt Klavier und Querflöte und mag Musicals) und Kochen (italienisch - und natürlich selbstgemachte Pasta). Katjas größte Leidenschaft jedoch ist das Nähen. Seit einer Hospitation bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall in der Spielzeit 2012, möchte sie Schneiderin werden und näht fleißig verschiedene Kostüme für verschiedene private und professionelle Aufführungen.

Aline Schmidt ist 15 Jahre alt, geht auf eine Werkrealschule und wohnt seit sie acht Jahre alt ist in Schwäbisch Hall. Aline kommt aus Brasilien und hat keine Geschwister. Sie hat verschiedene Hobbys, wie zum Beispiel Shoppen („Kleider, Schuhe, Handtaschen, aber Bücher auf keinen Fall“), Tanzen („ab und zu Samba und Zumba“), Schwimmen, Video-Spiele (z. B. „Mario & Sonic“), Freunde treffen und ins Kino gehen (den amerikanischen Film „Pitch Perfect" fand sie lustig). Auch Aline näht gerne. Mit ihrer deutschen Oma, die Schneiderin ist, hat sie zu Weihnachten  „Weihnachts-Söckchen“ genäht. Vor einem Jahr hat Aline ihre Leidenschaft für's Kochen entdeckt.


Theater
Katjas größtes Interesse gilt dem Theater. Mit sechs Jahren hat sie ihre Liebe zur Bühne entwickelt. Als kleines Kind hat sie mit ihrer Verwandtschaft (mit Cousins, Tanten, Onkel und sogar mit ihrer Oma) Theaterstücke bei Familientreffen aufgeführt. Mit ihrer Familie hat sie die ersten Theaterstücke hier in Schwäbisch Hall gesehen. Sie erinnert sich an eine Aufführung auf der kleinen Treppe (in der Gelbinger Gasse) und im Globe-Theater in Schwäbisch Hall. Von Musicals ist Katja ebenfalls sehr fasziniert und die Kostüme findet sie immer noch "ganz klar das Beste" daran. 

Wenn Katja über Theater spricht, fühlt man ihren Enthusiasmus für diese Welt: „Ich find' am Theater ist eigentlich das Vorbereiten für ein Stück das Schönste: gerade Schneidern, Kostüme, Requisiten und Co… Ich finde das macht Theater aus. Klar, wenn man in der Aufführung drin sitzt und sieht was die Schauspieler für tolle Leistungen bringen - klar ist das schön, toll und faszinierend, aber was wirklich Theater ausmacht, ist das Arbeiten davor bis zur Premiere. Die Vorbereitung finde ich am schönsten, danach ist alles routiniert. Schauspielen ist auch schön, aber ich schneidere lieber. Aber eigentlich ist es egal - Hauptsache Theater!" 

Das erste und einzige Theaterstück, das Aline bisher besuchte war „Peter Pan“ im Haller Globe Theater mit der Grundschule. Sie hat sonst keine Erfahrung mit Theater.


Vielfalt
„Vielfalt bedeutet für mich ein großes und unterschiedliches Angebot," sagt Katja. Sie denkt, dass in jeder Person Vielfalt steckt, egal wie viel, „aber die persönliche Vielfalt kann auch unentdeckt bleiben und nicht zum Ausdruck kommen, wenn die Person keine Interessen hat.“ Die Theaterwelt findet sie vielfältig: „Es gibt so viele verschiedene Menschen hier, die man kennenlernen kann". In ihrer Familie findet sie auch Vielfalt und viele verschiedene Interessen. Wenn sie wandert oder klettern geht, staunt sie über die Vielfalt in der Natur.

Ihre Definition von Vielfalt kann Aline nicht sofort artikulieren, aber nach Katjas Erklärung fällt ihr ein konkretes Beispiel ein. Im Urlaub hat sie jemand kennengelernt und hält noch heute mit diesem neuen Freund Kontakt. Für Aline bedeutet Vielfalt, etwas Fremdes oder Neues kennenzulernen. Das findet sie schön. Aber Sie spricht auch über die Herausforderung, wenn man sich trotz Interesse nicht traut, etwas Unbekanntes kennenzulernen. Wenn Sie Unterstützung erhält, dann ist es für sie einfacher, sich zu trauen und sie gibt zu, dass sie sich manchmal von anderen ins Unbekannte zwingen lassen muss.

„Schwierig ist für mich, die Masse an Vielfalt, die es auf der Welt gibt, zu verstehen", erklärt Katja. Natürlich weiß sie, dass sie selber nicht die gesamte Vielfalt verstehen kann. Dennoch ist es wichtig, meint Katja, die Vielfalt zu suchen: „Um sich die eigene Meinung bilden zu können, sollte man doch hin und wieder auf Erkundungstour gehen und bewusst Vielfalt suchen. Ich nehme bewusst nur das wahr, was ich für mich als wichtig erachte, der Rest wird über das Unterbewusstsein aufgenommen und bleibt somit in meinem Kopf bestehen.“

Abenteuer Vielfalt
 „Ich kann das gar nicht. Ich mag das nicht.“ Und mit „das“ meint Aline Theater als Ana Thalacker, Mitglied des Internationalen Frauenkreises Schwäbisch Hall, über das Projekt „Abenteuer Vielfalt“ erzählt. Theater war für Aline unbekannt, aber nun, nach zwei Monaten im Projekt, sagt sie mit einem Lachen: „Jetzt gefällt's mir. Ich erfahre mehr über Theater und ich habe neue Leute kennengelernt". Sie erzählt weiter: „Ich kann jetzt ein bisschen Theater spielen, aber nicht gut. Ich bin halt noch ein bisschen schüchtern". Das Projekt findet Aline „gut" und die verschiedenen Kennenlern-Übungen "super". Schwierig findet sie, Stücke zu zweit zu entwickeln und gleich vorzuführen. Durch Abenteuer Vielfalt traut sich Aline „ein bisschen mehr".  

Katja findet das Projekt „interessant und echt cool“, weil „Improtheater für mich Neuland in der Theaterwelt ist". Sie mag die Improvisationsübungen sehr. Ihre Teilnahme an dem Projekt war für sie eine positive Überraschung. Katja betreut das Projekt mit, ist aber auch froh, an den einzelnen Dienstagsterminen teilnehmen zu können. Sie ist begeistert von der Gruppe: „Ich finde es ganz interessant, dass es von  Anfang an ein Miteinander in der Gruppe gab. Hier haben alle wirklich Interesse, etwas Neues kennen zu lernen. Ich finde es bereichernd, weil es eine neue Erfahrung für mich ist."

Aline kann sich nun vorstellen „ab und zu" etwas mit Theater zu tun zu haben und freut sich darauf, sich dieses Jahr als Jugendbegleiterin in einer Haller Grundschule zu engagieren.

Katja wird das Freiwillige Soziale Jahr in der Kultur bei den Freilichtspielen im August 2013 beenden. Doch eines ist für Katja ganz klar: „Mein Weg wird mich am Theater halten - egal wie und egal wo!“


Szenen aus der Ausbildung

 Text und Fotos: Patricia Masibay