Dienstag, 26. April 2011

Abenteuer Vielfalt Ausbildung geschafft!



Am 29. März 2010 fand die Zertifikatübergabe für die zweite Staffel der sechsmonatigen Ausbildung zum Jugendbegleiter statt. Diesmal haben 11 jugendliche Teilnehmer des interkulturellen Theaterprojekts „Abenteuer Vielfalt‟  die sechsmonatige Ausbildung zum Jugendbegleiter erfolgreich abgeschlossen. 

Durch Übungen in Theaterspielen und -improvisationen sowie einer theoretischen Einführung mit praktischer Auseinandersetzung zum Thema Vielfalt sind sie optimal vorbereitet um sich als Spielleiter für Kinder in den Haller Grundschulen zu engagieren.

Als Teil der Ausbildung gab es zwei öffentliche Auftritte sowie theaterpädagogische Unterrichtseinheiten unter der Aufsicht von Theaterpädagogen in der Grundschule Langer Graben und der Grundschule Hessental.

Mehr als die Hälfte der Absolventen möchte als Abenteuer Vielfalt Jugendbegleiter weitermachen. In der Tat sind die Schwestern Jannika und Saskia Schneider mit der brasilianischen Austausch-Schülerin Marina Lazaretto de Andrade schon in der Grundschule Hessental seit dem 12. April 2011 als Jugendbegleiterinnen tätig.


Zertifikate erhielten*:

Saskia Schneider


Das Begleiterteam der zweiten Staffel sind Tina Koball, Rainer Möck, Andrea Wanner und Patricia Masibay. Zusammen mit Ruth Steinke, Farnaz Schaefer, Ana Carmen Thalacker und Georg Kistner bilden Sie auch das Organisationsteam. Nachfolgerin für Tina Koball und neu im Team ist Verena Scielsielski. Besonderer Dank geht an Anna Böhm die sich innerhalb ihres Praktikums an der Volkshochschule im und für das Projekt engagiert hat.

Foto: Die Absolventen mit Tina Koball und Rainer Möck nach ihrer öffentlichen Präsentation im Februar.

*Namen anklicken um mehr über diesen Absolvent zu erfahren.

Text: Patricia Masibay
Foto: Anna Böhm

Freitag, 15. April 2011

Tschüss und Hallo!

Verena (links) und Tina


























Tina Koball verabschiedet sich von Abenteuer Vielfalt und wir begrüßen die neue Theaterpädagogin, Verena Scielsielski. 


Im Oktober 2009, gerade mal zwei Wochen nachdem sie als neue Theaterpädagogin für die Freilichtspiele in Schwäbisch Hall startete, bekam Tina Koball ihre erste Herausforderung: das ambitionierte interkulturelle Theaterprojekt für Jugendliche: „Abenteuer Vielfalt

1. April 2011 und es ist kein Scherz: die werdende Mutter Tina Koball verabschiedet sich vom Projekt Abenteuer Vielfalt, von ihrem bisherigen „Theater-Zuhause, den Freilichtspielen und von Schwäbisch Hall.

Tina spricht über die Wichtigkeit und Besonderheit von Abenteuer Vielfalt: „Es ist ein sinnvolles Projekt. Es bietet den Jugendlichen eine besondere Alternative, um selbst aktiv zu werden durch die Ausbildung zum Jugendbegleiter und die Möglichkeit in der Grundschule eine Kindergruppe zu leiten. Wie das Projekt mit dem interkulturellen Aspekt umgeht, finde ich ebenfalls gut. Nicht der Migrationshintergrund steht im Vordergrund sondern die Bedeutung und das positive Erleben von ‚Anders-Sein‘. Das Projekt hilft die Wahrnehmung zu schärfen, fördert die Akzeptanz von Lebensvielfalt, besonders weil Kindern und Jugendlichen damit zunehmend aufwachsen.

„Mit Tina habe ich gelernt, was Theaterpädagogik sein kann: lebendig, fröhlich, vielschichtig! Theaterpädagogik ermöglicht neue Erfahrungen auf ganz unterschiedliche Weise, ... und macht unheimlich viel Freude! äußert sich Dr. Ruth Steinke von der Volkshochschule Schwäbisch Hall e.V. 

Farnaz Schaefer vom Internationalern Frauenkreis: „Gemeinsam mit den anderen Begleitern hat Tina Pionerarbeit geleistet und erfolgreich die ersten bedeutenden Schritte gemacht. Auf diesem soliden Fundament lässt sich das Projekt nun immer weiter entwickeln. Wir schätzen ihre Professionalität, ihren Enthusiasmus und ihr Engagement.

Rainer Möck vom Kleinen Theater Hall: „Mit Tina zusammenzuarbeiten war mir eine große Freude. Ich danke ihr von ganzem Herzen, wir werden auf dieser theaterpädagogischen Basis weiter aufbauen. Die beiden ersten Staffeln von Abenteuer Vielfalt haben wir als Partner gemeinsam geschafft und die Jugendlichen auf einen guten, vertrauensvollen Weg gebracht. Voller Respekt und Bewunderung bleibt mir diese Zeit mit Tina in Erinnerung.

Als Theaterpädagogin der Freilichtspiele hat Tina Koball neben Abenteuer Vielfalt natürlich noch andere Projekte und Theatergruppen begleitet. „Tina hat das zarte Pflänzchen ‚Theaterpädagogik‘ bei den Freilichtspielen in ein wucherndes und bunt blühendes Gewächs verwandelt, so Georg Kistner, Leiter der Dramaturgie und Theaterpädagogik bei 
den Freilichtspielen Schwäbisch Hall.

Tina erinnert sich gerne an viele schöne Augenblicke in ihrer Arbeit und in Schwäbisch Hall. „Wertvolle Momente und eine Bestätigung beschreibt sie die Erfolge und Resonanz von Projekten wie „Mosaik - eine Szenenkollage von russlanddeutschen Frauen.
Nun ist Tina in Düsseldorf und ihr Abenteuer gehen dort weiter. Das Projekt Abenteuer Vielfalt sagt dankend „Tschüss zu Tina und „Hallo zu ihrer Nachfolgerin, Verena Scielsielski.

Seit einem Monat arbeitet Verena Scielsielski als Theaterpädagogin für die Freilichtspiele - bisher mit Tina: „Es ist eine tolle Zusammenarbeit mit ihr, man könnte sich daran gewöhnen. Auch die Offenheit gegenüber Theaterpädagogik in Schwäbisch Hall ist grandios. Das Städtchen finde ich wunderschön und ich fühle mich hier wohl.

Die Vielseitigkeit der Stelle als Theaterpädagogin begeistert Verena. Sie freut sich, mit voller Verantwortung die Projekte weiterzuführen. Ihre erste Herausforderung ist die Leitung eines Workshops für Pädagoginnen und Pädagogen im Rahmen des 4. Internationalen Jugendtheaterfestival Schwäbisch Hall und natürlich Abenteuer Vielfalt. Derzeit arbeitet das Abenteuer Vielfalt Projekt Team an der Zusammenstellung der Jugendbegleiter-Teams - schon kommende Woche geht es mit weiteren Unterrichtsgruppen in den Grundschulen los.


Weitere Information über das Jugendfestival


Abenteuer Vielfalt 2009/2010

















Abenteuer Vielfalt 2010-2011















Text und Fotos: Patricia Masibay

Freitag, 8. April 2011

Freude an Theater, Spielen und Vielfalt- ein Gespräch mit Joscha und Julia


Zum zweiten Mal findet das Theaterprojekt  "Abenteuer Vielfalt" statt. Wir stellen die Haller Joscha Eißen und Julia Tovote vor.
Joscha Eisen wurde in Schwäbisch Hall geboren und geht in Michelbach zur Schule. Er hat drei "viel ältere" Geschwister und erzählt: „Der Älteste ist 27, die beiden anderen sind 24 und 22 Jahre alt. Nach und nach gingen sie alle. Es wurde leiser und das war irgendwie schrecklich. Aber jetzt mach ich so viel, dass es mir gar nicht mehr auffällt. In der Tat hat der 14-jährige viele Interessen: er spielt gerne Tennis, spielt Klavier und Saxophon und seit zwei Jahren singt er im Schulchor.

Auch Julia Tovote kam in Schwäbisch Hall zur Welt. Sie ist 19 Jahre alt und besucht in Schwäbisch Hall ein Gymnasium. Sie hat eine jüngere Schwester. Julia hat auch viele Hobbys, aber leider fehlt ihr die Zeit dafür seit der Oberstufe. Sie schwimmt, reitet und segelt gerne und hat Querflöte gespielt. Vor allem liest sie sehr gern. Früher hat sie Theater gespielt und einmal wöchentlich im Dritte Welt Laden in Hall geholfen. 


Starkes Interesse am Theater
Joscha war in der Grundschule drei Jahre lang in der Theater AG. Er wollte im Gymnasium weitermachen aber leider gab es keine Möglichkeit Theater zu spielen. Das findet er schade: „Ich fand es einfach schön und ich hatte Spaß daran, jemand ganz anderes zu sein und zu versuchen andere Rollen darzustellen. Man konnte alles und jeder sein!

Julia hatte schon als kleines Kind starkes Interesse am Theater und wollte immer Schauspielerin werden. Sie weiß nicht genau wieso, „Aber vielleicht liegt es daran, dass ich unheimlich gern las, Geschichte mochte, und dieses Reinfühlen in eine andere Person und eine andere Person zu sein sehr interessant fand. Sie hat vier Jahre lang in der Theater AG gespielt.


Vielfalt bedeutet...
„Zum einen gibt es eine Vielfalt, wo verschiedene Kulturen oder Menschen aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Sprachen aufeinander treffen und eine Vielfalt bilden. Ich denke auch, dass es unter Freunden oder Leuten, die aus dem gleichen Land kommen oder die gleiche Sprache sprechen, trotzdem genügend Punkte gibt, wo man sich unterscheidet und wo eigentlich immer Vielfalt entsteht, erklärt Joscha sein Verständnis von Vielfalt. Er schätzt Vielfalt: „Wenn man in einer vielfältige Umgebung aufwächst, hat man ein viel größere Spektrum, man wird mit viel mehr konfrontiert. Ich denke, dass es wichtig ist, dass es Andersdenkende gibt. Vielleicht wird man überzeugt oder auch nicht, aber dadurch weiß man selbst, für was man eigentlich ist und warum. Es bestärkt einen und man kann sein Wissen erweitern.

Für Julia ist Vielfalt eine Ergänzung und sie stimmt Joscha zu, dass es ein Weg ist die eigenen Meinungen zu überprüfen, über sie intensiv nachzudenken und andere Meinungen zu verstehen. Julia hat ein Austausch-Jahr in Indonesien gemacht und engagiert sich  weiterhin bei AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.  Ihre Erfahrungen haben ihre Einstellung grundsätzlich sehr beeinflusst: „Ich bin viel vorsichtiger darin geworden, voreilige Schlüsse zu ziehen. Ich habe gelernt andere Meinungen zu akzeptieren. Ich versuche erst mal zu verstehen, wo die her kommen, was für eine Begründung sie haben, anstatt einfach zu sagen 'Ich finde die Meinung blöd'. Für sie bringt Vielfalt die Möglichkeiten toleranter und kreativer zu sein.

Beiden sehen neben den Vorteilen auch Herausforderungen in Vielfalt. „Wenn es zu viel Vielfalt gibt, dann gibt es keine `richtige´ Gruppe mehr, sie driftet auseinander und besteht nicht mehr. glaubt Joscha. „Es kommt darauf an, wie tolerant und ergebnisoffen die Menschen sind. Gerade in einer vielfältigen Gruppe muss man fähig sein, die eigene Meinung, die eigenen Ideale zu überdenken, auch mal Kritik anzunehmen und sich selbst zu ändern, ergänzt Julia.


Das Projekt „Abenteuer Vielfalt‟
Joscha hat über das Projekt durch zwei Abenteuer-Vielfalt-Absolventen Positives gehört und wollte sich selbst ein Bild machen: „Der erste Tag hat bestätigt, dass es witzig ist und Spaß macht hat. Man hat ein auch einen guten Eindruck bekommen, um was es überhaupt geht. Hat er eine Lieblingsübung bisher? „Es gab schon so viele, Joscha findet es schwierig nur eine auszusuchen. Er erinnert sich an eine Übung, bei der man die gleiche Szene zwischen zwei Freunden dreimal spielt aber jedes Mal mit einem anderen Gefühl dahinter. „Ich fand diese Übung interessant. Nicht nur selber die Szene zu spielen sondern auch die anderen zu sehen - was es für viele Ideen gibt und wie sie sie umsetzen

Julia hat einen Handzettel über das Projekt erhalten und durch AFS kannte sie auch zwei begeisterte Absolventen des Projektes. Sie hat das Theaterspielen vermisst und ging zum ersten Treffen des Projektes mit der Vorfreude wieder in der Theaterwelt zu sein. Sie hat schon viele Erfahrungen im Theater aber trotzdem gibt es auch für sie „interessante Dinge, wo man wieder etwas Neues gelernt hat und dabei Spaß gehabt hat. Als Beispiel nennt sie eine interkulturelle Übung mit Karten, die mit Klischees und Perspektivenwechsel zu tun hatten. 

Joscha hat viel Spaß beim Projekt Abenteuer Vielfalt, vor allem weil es eine vielfältige Gruppe ist. „Wir sind eine sehr bunte Gruppe. Das bringt uns weiter, auch darin tolerant zu sein, andere und etwas anderes kennenzulernen. Es ist eine Chance Vielfalt zu erleben! erzählt er begeistert. 

„Viele Sachen, die man im Projekt macht, sind nicht nur im Theater anwendbar sondern allgemein auf zwischenmenschliche Beziehung. So wie man sich überlegt, was die Zuschauer empfindet, wenn er zuschaut, überlege ich mir auch wie mein Gegenüber mich wahrnimmt und umgekehrt. fasst Julia zusammen, was sie bisher gelernt hat.

Und wie sieht es aus nach diesem Abenteuer? Joscha möchte gerne mit Theaterspielen weitermachen. Er hat auch Interesse an Theaterpädagogik und traut sich zu als Jugendbegleiter zu arbeiten. Julia möchte in näherer Zukunft wieder an einem Austausch-Programm teilnehmen und dabei mit Kindern arbeiten. 

Joscha spielt mehrmals die gleiche Szene mit Claudius, jedesmal mit anderen Gefühlen.


Bei einem Spiel versucht Julia als Erste in der Gruppe Jannika (vorne) zu erreichen.




Text: Patricia Masibay
Fotos: Annalena Grihn (Portrait oben) und Patricia Masibay