Freitag, 25. November 2011

„Aller guten Dinge sind drei" -- Abenteuer Vielfalt Projekt ist in der dritten Runde


Die neue Abenteuer Vielfalt Gruppe bildet eine „Maschine" mit Verena Sciesielski.

Das interkulturelle Theaterprojekt, das Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren zum Jugendbegleiter ausbildet, hat am 11. Oktober 2011 zum dritten Mal erfolgreich begonnen.

Ein Team aus Theaterpädagogen und interkulturellen Trainerinnen begleiten die Jugendlichen bei ihrer sechsmonatigen Ausbildung. Das Ausbildung ist  sehr herausfordernd und facettenreich: Übungen in Schauspielarbeit, Theaterimprovisation, Kindergruppen anleiten und interkulturelle Kompetenzen stärken die Jugendlichen bei ihrer Entwicklung zum Jugendbegleiter und überhaupt als Menschen in einer zunehmend vielfältigen Gesellschaft.

Ein Highlight der Ausbildung ist der Austausch-Tag. Am Samstag den 3. Dezember 2011 kommen Lamis Klein und Rusen Kartaloglu von Tiyatro Diyalog mit ihrem interkulturellen Jugendclub „Akzent“, zu den Abenteuer Vielfalt Jugendlichen nach Schwäbisch Hall. Die zwei Theaterpädagogen aus Karlsruhe führen einen Improvisations-Workshop durch. Auch die „Streetwork Theatergruppe“ aus Villingen-Schwenningen wird dabei sein. Um 18 Uhr können anschließend Impro-Fans und Neugierige eine öffentliche Aufführung der Jugendlichen genießen.

Abenteuer Vielfalt Austausch Tag Impro-Show 2011
am Samstag, den 3. Dezember 2011 
von 18 bis 19.45 Uhr (Einlass ab 17.45 Uhr)
im Alten Schlachthaus, Haal 9 - Schwäbisch Hall
Eintritt frei



Text & Fotos: Patricia Masibay

Donnerstag, 17. November 2011

„Das möchte ich machen!" - Abenteuer Vielfalt Theaterpädagogin Verena Sciesielski.


Schattenspiel mit Verena Sciesielski


Verena Sciesielski wohnt und arbeitet seit Anfang März 2011 in Schwäbisch Hall als Theaterpädagogin der Freilichtspiele Schwäbisch Hall. Damals war sie die „Neue“ als Nachfolgerin von Tina Koball. Nun begleitet Sie ihre eigene Gruppe des interkulturellen Projektes „Abenteuer Vielfalt“ mit Rainer Möck (Kleinen Theater Hall e.V.) und den interkulturellenTrainerinnen Andrea Wanner (VHS Schwäbisch Hall) und Patricia Masibay.  


Verena Sciesielski kommt aus Waiblingen in der Nähe von Stuttgart, „nicht weit von hier“ sagt sie. Den direkten Weg nach Schwäbisch Hall hat sie zwar nicht genommen, doch trotz der "Umwege" ist die 26-jährige Theaterpädagogin schnell in Hall angekommen.

Erst selbst als Jugendliche beim Mitmachen am „Seminar für interkulturelle Jugendbegegnung" in Stuttgart hat sie Theaterpädagogik entdeckt und erlebt was es bewirken kann. Über ein Jahr lang nahm sie neben vielen weiteren Kursen am wöchentlichen Schauspiel- und Sprachgestaltungskurs teil. Verena erinnert sich an die Bedeutung dieser Erfahrung. „Im Nachhinein war es für mich eine wichtige persönliche Weiterentwicklung. Ich musste Grenzen überwinden und aus mir heraus gehen. Dies und mit der Gruppe ein gemeinsames Theaterstück zu erarbeiten und aufzuführen, machte mich selbstbewusster. Am Ende hatte ich Spaß statt Angst vor mich selbst. Die Arbeit selbst, aber auch vor allem die Theaterpädagogin, die die Gruppe leitete, war so toll, dass ich wusste: das möchte ich auch machen!" So führte sie ihr Weg bald zur theaterpädagogischen Vollzeitausbildung an der Akademie für darstellende Kunst Ulm.

Begleiter auf ihrem Weg, bereits als Jugendliche, war stets Vielfalt. „Vielfalt bedeutet  für mich Freiheit. Ich möchte mich nicht auf einen Weg versteifen. Ich bin immer auch interessiert an anderen Wegen und Einstellungen“. Ihr Freundeskreis ist breit und sie gehörte nie nur zu einer Clique: „Bei mir sind alle eingeladen. Alle gehören zu mir". Wenn Sie Geburtstag feiert ist es kein Fremdbild wenn ihre Oma zwischen einem Punker- und einem Pfadfinder-Freund sitzt. Auch bei ihrem sozialen Jahr (in der sozialthearapeutischen Wohn- und Lebensgemeinschaft Lautenbach) und anderen Praktika, legte sie Wert darauf, unterschiedliche Menschen und Einrichtungen kennenzulernen und vielfältige Erfahrungen zu sammeln. 

Sie strebt für ihr „ganzes Leben“ Vielfalt an, doch sie weiß, dass es manchmal eine schwierige Aufgabe sein kann: „Das Angebot ist zu groß und die Tage und Kräfte reichen nicht immer aus. Ohne Schwerpunkt, ohne Orientierung kann man sich schnell verlieren und weiß nicht wo man hingehört. Während andere vielleicht diese Orientierung in einer bestimmten Gemeinschaft oder Einstellung suchen, so möchte ich mich nicht auf nur eines festlegen. Doch dafür ist es nötig, den Halt in sich selbst zu finden und Entscheidungen zu treffen, um sich nicht in der ganzen Vielfalt zu verzetteln.“

Eine ihrer Entscheidungen, gerade wegen der Vielfalt an Projekten und Verantwortlichkeiten, war als Theaterpädagogin bei den Freilichtspiele zu arbeiten. Sie hat sich während ihres studienbegleitenden Praktikums am Puppentheater Magdeburg für die Stelle beworben und wurde sehr schnell eingeladen, in die Stadt im Kochertal zu kommen. So kam sie nach Hall, noch bevor sie ihr Theaterpädagogin-Diplom in den Händen hielt, aber schon mit einem Koffer voller Erfahrungen unter anderem als Puppenspielerin und ausgebildete Erlebnispädagogin.

Vor knapp sieben Monaten hat sie erstmals kurz das Projekt „Abenteuer Vielfalt“ kennengelernt. Sie war dabei als die Jugendlichen von der zweiten Staffel ihre öffentliche „Abschluss-Präsentation“ vorgestellt haben. Ihr fiel damals schon auf, wie „bunt“ die Teilnehmer und die Gestaltung der Ausbildung waren. Sie war überrascht, wie offen und schnell die „Abenteurer“ sich auf die Übungen eingelassen haben. Am Projekt „Abenteuer Vielfalt“ schätzt sie: „Jugendliche bleiben Jugendliche“. Hier wird kein „falscher Perfektionismus“ erzwungen. Hier kann man vieles ausprobieren- „Fehler“ sind erlaubt und als Lernmöglichkeiten zur Selbstentwicklung gesehen. 

Seit der ersten Stunde der drittel Staffel dieses umfangreichen Projekts ist Verena Sciesielski mit an Bord. Jeden Dienstag gibt sie – mit spürbarer Begeisterung und zauberhaftem Lächeln – ihre Erfahrungen und ihr Wissen an die Jugendlichen weiter. Jeder kann so seine eigenen Erfahrungen mit dem Theater und der Theaterpädagogik machen, genauso, wie es ihr selbst einst ergangen ist. Vielleicht ist es ja für einige Teilnehmenden, mit all den neuen Erlebnissen mit der Vielfalt, der erste Schritt eines neuen entscheidenden Weges.


Dienstags im „Bewegungsraum“ der Volkshochschule Schwäbisch Hall im Haus der Bildung enstehen immer wieder neue Szenen und dabei bleibt Verena (in Gelb) selbst in Bewegung um die verschiedenen Rollen genauer anzuschauen.

Text & Fotos: Patricia Masibay