Montag, 28. Februar 2011

Abenteuer Vielfalt: Lernen Sie die Abenteurer kennen!


Seit Oktober 2010 arbeitet eine neue 13-köpfige Gruppe an Theaterimprovisationen zum Thema „kulturelle Vielfalt". Sie werden von einem Team aus Theaterpädagogen und interkulturellen Trainerinnen auch darin geschult, ihre Erfahrungen weiterzugeben und Kindergruppen anzuleiten.

Bei der öffentlichen Präsentation werden die Jugendlichen ihre Arbeit in kurzen Übungen vorstellen. Ein anschließendes Gespräch ermöglicht Interessierten einen näheren Einblick in den Arbeitsprozess und den interkulturellen Austausch innerhalb der Gruppe. Auch Absolventen des Programms des letzten Jahres sprechen dabei über ihre Erfahrungen als Jugendbegleiter.

Culturcafé International
Das Theaterprojekt-Gruppe „Abenteuer Vielfalt‟ (2010/2011) stellt sich vor!
Montag, 28. Februar 2011 - Eintritt frei
19.30 Uhr im Schlachtsaal
Alten Schlachthaus, Haal 9, Schwäbisch Hall‟




Montag, 7. Februar 2011

Abenteuer Vielfalt trifft Akzent - Clara Schnell berichtet...

Rusen Kartaloglu beim Anleiten einer Impro-Übung 
(eine Geschichte erzählen). tk

Die Teilnehmer von „Abenteuer Vielfalt‟ stellen mit 
der Gruppe „Akzent‟ ein Fantasietier dar. tk


Am 15. Januar 2011 kam die Theatergruppe „Akzent‟ aus Karlsruhe nach Schwäbisch Hall für einen Austauschtag mit dem interkulturellen Theaterprojekt „Abenteuer Vielfalt‟.

Unter der Leitung von Rusen Kartaloglu und Lamis Klein, Theaterpädagogen des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, absolvierten sie gemeinsam einen Improtheater-Workshop. Anschließend gab es eine öffentliche Vorführung, in der die jungen Akteure von „Akzent‟ und „Abenteuer Vielfalt‟ eine Kostprobe ihrer Fähigkeiten zeigten. Das anspruchsvolle Thema „Recht und Gerechtigkeit‟ wurde in den verschiedensten Improvisationen aufgegriffen, das Publikum beteiligte sich eifrig und staunte über die originelle und spontane Umsetzung der verrücktesten Szenen, die spielerisches Können und Wortwitz miteinander verband.

Clara Schnell, eine Teilnehmende des Projekts „Abenteuer Vielfalt‟ berichtet über ihren ersten Impro-Auftritt: „Der Tag ging so schnell vorbei und war vollgeladen mit neuen Eindrücken. Die Aufführung lief ohne Zwischenfälle ab und die Zuschauer hatten sichtlich ihren Spaß, auch durch die lustige Art der Moderation von Russen und Lamis, die durch das Programm führten. Es war noch lustiger als in der Probe. Und es hat viel Spaß gemacht. Zum Schluss haben wir auch noch kräftig Applaus bekommen. Was will man mehr?‟


Clara Schnell berichtet:


Als ich um 14 Uhr an der Kunsthalle Würth ankam, war ich schon etwas aufgeregt. Ich hatte keine Ahnung was auf mich zukommen würde. Die Gruppe aus Karlsruhe  war schon da, sie waren mit dem Zug angereist, also konnten wir gleich anfangen. 

Zuerst haben wir ein paar Kennen-Lern-Spiele unter der Anleitung von Rusen gemacht. Danach ging es dann ans „Eingemachte“. Rusen teilte uns in zwei Gruppen ein (Abenteuer Vielfalt und Akzent gemischt). Trotz unterschiedlicher Impro-Kenntnisse sollten wir miteinander und gegeneinander verschiedene Impro-Spiele machen. Dabei gab es einiges zu beachten für die Abenteuer-Vielfalt-Leute, da wir eben wenig oder teilweise auch gar keine Erfahrung hatten. Man durfte nicht unsicher wirken, man musste konzentriert bleiben und auf die eigene Körpersprache und die der Anderen achten. Am schwierigsten war es für mich, nicht zu viel nachzudenken, den Kopf abschalten und einfach zu machen. Normalerweise denkt man über alles nach. Und ich bin auch eher nicht so der spontane Typ, deshalb war es ziemlich ungewohnt einfach aus dem Bauch heraus zu handeln. Aber je mehr man in das Spiel gefunden hat, desto lockerer wurde man.

Mit der Zeit wurde es immer einfacher, und somit wurden die einzelnen Szenen auch immer zwangloser und lustiger. Zwischendurch gab es dann immer wieder kleine Einlagen, die nur von den Akzent-lern gespielt wurden. Es war lustig und hat Spaß gemacht, ihnen zuzuschauen. Wenn man nicht genau weiß, was als nächstes kommt, wird eine ganz besondere Art der Spannung aufgebaut. Es kann alles Mögliche passieren und ich habe mir auch oft überlegt, wie ich weitergespielt hätte, wenn ich in solch einer Spielsituation gelandet wäre. In welche Richtung sich das Stück bewegt, kann allein von den Akteuren und ihren Ideen und Stimmungen bestimmt werden. Wenn Rusen dann das Zeichen gab, musste man versuchen, ein gutes Ende der Szene hinzubekommen. Wenn man zu lange bei einer Szene oder Situation bleibt, kann es auch passieren, dass das Ganze an Witz verliert. 

Nachdem wir eine ganze Weile geübt hatten, waren wir alle ziemlich hungrig und ich habe auch gemerkt, dass meine Konzentration allmählich nachließ. Es war Zeit für eine Pause. Wir sind alle zusammen in die Volkshochschule gegangen und haben uns dort die herunter hängenden Mägen voll geschlagen. Das Essen, das uns die Frauen des Internationalen Frauenkreises organisiert haben, war lecker und reichlich. Aber bei diesem gemeinsamen Zusammensitzen ging es nicht nur um’s massenhafte Verschlingen von Pizza, sondern es war auch sehr interessant, sich mit den Leuten aus der anderen Gruppe zu unterhalten, sich ein bisschen kennen zu lernen und Erfahrungen auszutauschen. Immerhin war es das erste Mal, dass man sich wirklich unterhalten konnte, denn beim Workshop war das eher nicht möglich, es sei denn man hatte vor, die Nerven von Rusen und Lamis zu strapazieren. 

Langsam stellte sich immer mehr heraus, dass wir in die öffentliche Aufführung der Akzent-Gruppe am Abend mit eingebunden werden sollten. Ich hatte das schon befürchtet, da Rusen immer mal wieder Andeutungen gemacht hatte. Wir waren alle ziemlich aufgeregt, wir sollten zwar nur die Übungen zeigen, die wir im Workshop gelernt hatten, aber das war immerhin für die meisten von uns der erste Impro-Auftritt überhaupt. 

Als wir wieder zurück ins Würth-Museum gegangen waren, stieg meine Spannung enorm. Wir haben noch schnell die Stühle aufgestellt und uns dann wieder vorne in einem Halbkreis aus Stühlen auf der Bühne eingefunden. Rusen wollte uns noch ein wenig Mut machen, er meinte, so wie er uns in den Proben erlebt habe, glaubt er, wir würden das hinbekommen. Mich persönlich hat das noch einmal bestärkt. Dann ging es auch schon los, alles lief ohne Zwischenfälle ab und die Zuschauer hatten sichtlich ihren Spaß, auch durch die lustige Art der Moderation von Rusen und Lamis, die durch das Programm führten. Es war noch lustiger als in der Probe. Und es hat viel Spaß gemacht. Zum Schluss haben wir auch noch kräftig Applaus bekommen. Was will man mehr?!

Der Tag ging so schnell vorbei und war vollgeladen mit neuen Eindrücken. Ich glaube, hätte ich davor gewusst, was alles auf mich zukommt, hätte ich mir das wahrscheinlich gar nicht zugetraut. Ich vermute, das ging den anderen aus meiner Gruppe ähnlich. Aber am Schluss hat alles geklappt. Wir haben nicht nur neue Spiele und neue Leute kennen gelernt, sondern auch viele Erfahrungen sammeln können. Es war ein schöner und auch anstrengender Tag mit einiger Überwindung, aber auch viel Freude am Spielen. Nachdem wir uns von den Anderen verabschiedet hatten und die Kontakt-Nummern ausgetauscht waren, war es auch schon relativ spät geworden und ich war froh, dass ich beim Workshop mitgemacht habe.

Eine Szene aus dem Austausch-Tag mit Lamis Klein (links im Bild)
und Clara Schnell, zweite von rechts. og.



Der interkulturelle Jugendclub "Akzent" wurde vor fünf Jahren von Rusen Kartaloglu am Badischen Staatstheater Karlsruhe gegründet. In dem Club sind Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund. Vor zwei Jahren hat die Gruppe mit Theatersport bzw. Impro-Vorführungen begonnen.


Text: Clara Schnell
Fotos: Tina Koball (tk) und Oliver Gebert (og)