Freitag, 1. März 2013

Etwas Neues kennenlernen! Ein Gespräch mit Katja und Aline.

Katja (links) und Aline
Bei der vierten Staffel von Abenteuer Vielfalt kommt wieder eine tolle Mischung von Teilnehmenden zusammen. Wir stellen Katja Bolsinger und Aline Schmidt vor.


Katja Marcella Bolsinger ist 18 Jahre alt, kommt aus Hüttlingen und wohnt seit zwei Jahren in Waldenburg. Sie macht gerade ein Freiwilliges Kulturelles Jahr — von September 2012 bis Februar 2013 bei der Volkshochschule Schwäbisch Hall e. V. und dann von Februar 2013 bis Ende August 2013 bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall e.V.

Katja hat viele verschiedene Interessen: Klettern, Schreiben (Theaterstücke, Geschichten und Drehbücher), Lesen (dramatische Stücke, z. B. Goethes „Faust“ und „Dantons Tod“ von Georg Büchner), Musik (sie singt, spielt Klavier und Querflöte und mag Musicals) und Kochen (italienisch - und natürlich selbstgemachte Pasta). Katjas größte Leidenschaft jedoch ist das Nähen. Seit einer Hospitation bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall in der Spielzeit 2012, möchte sie Schneiderin werden und näht fleißig verschiedene Kostüme für verschiedene private und professionelle Aufführungen.

Aline Schmidt ist 15 Jahre alt, geht auf eine Werkrealschule und wohnt seit sie acht Jahre alt ist in Schwäbisch Hall. Aline kommt aus Brasilien und hat keine Geschwister. Sie hat verschiedene Hobbys, wie zum Beispiel Shoppen („Kleider, Schuhe, Handtaschen, aber Bücher auf keinen Fall“), Tanzen („ab und zu Samba und Zumba“), Schwimmen, Video-Spiele (z. B. „Mario & Sonic“), Freunde treffen und ins Kino gehen (den amerikanischen Film „Pitch Perfect" fand sie lustig). Auch Aline näht gerne. Mit ihrer deutschen Oma, die Schneiderin ist, hat sie zu Weihnachten  „Weihnachts-Söckchen“ genäht. Vor einem Jahr hat Aline ihre Leidenschaft für's Kochen entdeckt.


Theater
Katjas größtes Interesse gilt dem Theater. Mit sechs Jahren hat sie ihre Liebe zur Bühne entwickelt. Als kleines Kind hat sie mit ihrer Verwandtschaft (mit Cousins, Tanten, Onkel und sogar mit ihrer Oma) Theaterstücke bei Familientreffen aufgeführt. Mit ihrer Familie hat sie die ersten Theaterstücke hier in Schwäbisch Hall gesehen. Sie erinnert sich an eine Aufführung auf der kleinen Treppe (in der Gelbinger Gasse) und im Globe-Theater in Schwäbisch Hall. Von Musicals ist Katja ebenfalls sehr fasziniert und die Kostüme findet sie immer noch "ganz klar das Beste" daran. 

Wenn Katja über Theater spricht, fühlt man ihren Enthusiasmus für diese Welt: „Ich find' am Theater ist eigentlich das Vorbereiten für ein Stück das Schönste: gerade Schneidern, Kostüme, Requisiten und Co… Ich finde das macht Theater aus. Klar, wenn man in der Aufführung drin sitzt und sieht was die Schauspieler für tolle Leistungen bringen - klar ist das schön, toll und faszinierend, aber was wirklich Theater ausmacht, ist das Arbeiten davor bis zur Premiere. Die Vorbereitung finde ich am schönsten, danach ist alles routiniert. Schauspielen ist auch schön, aber ich schneidere lieber. Aber eigentlich ist es egal - Hauptsache Theater!" 

Das erste und einzige Theaterstück, das Aline bisher besuchte war „Peter Pan“ im Haller Globe Theater mit der Grundschule. Sie hat sonst keine Erfahrung mit Theater.


Vielfalt
„Vielfalt bedeutet für mich ein großes und unterschiedliches Angebot," sagt Katja. Sie denkt, dass in jeder Person Vielfalt steckt, egal wie viel, „aber die persönliche Vielfalt kann auch unentdeckt bleiben und nicht zum Ausdruck kommen, wenn die Person keine Interessen hat.“ Die Theaterwelt findet sie vielfältig: „Es gibt so viele verschiedene Menschen hier, die man kennenlernen kann". In ihrer Familie findet sie auch Vielfalt und viele verschiedene Interessen. Wenn sie wandert oder klettern geht, staunt sie über die Vielfalt in der Natur.

Ihre Definition von Vielfalt kann Aline nicht sofort artikulieren, aber nach Katjas Erklärung fällt ihr ein konkretes Beispiel ein. Im Urlaub hat sie jemand kennengelernt und hält noch heute mit diesem neuen Freund Kontakt. Für Aline bedeutet Vielfalt, etwas Fremdes oder Neues kennenzulernen. Das findet sie schön. Aber Sie spricht auch über die Herausforderung, wenn man sich trotz Interesse nicht traut, etwas Unbekanntes kennenzulernen. Wenn Sie Unterstützung erhält, dann ist es für sie einfacher, sich zu trauen und sie gibt zu, dass sie sich manchmal von anderen ins Unbekannte zwingen lassen muss.

„Schwierig ist für mich, die Masse an Vielfalt, die es auf der Welt gibt, zu verstehen", erklärt Katja. Natürlich weiß sie, dass sie selber nicht die gesamte Vielfalt verstehen kann. Dennoch ist es wichtig, meint Katja, die Vielfalt zu suchen: „Um sich die eigene Meinung bilden zu können, sollte man doch hin und wieder auf Erkundungstour gehen und bewusst Vielfalt suchen. Ich nehme bewusst nur das wahr, was ich für mich als wichtig erachte, der Rest wird über das Unterbewusstsein aufgenommen und bleibt somit in meinem Kopf bestehen.“

Abenteuer Vielfalt
 „Ich kann das gar nicht. Ich mag das nicht.“ Und mit „das“ meint Aline Theater als Ana Thalacker, Mitglied des Internationalen Frauenkreises Schwäbisch Hall, über das Projekt „Abenteuer Vielfalt“ erzählt. Theater war für Aline unbekannt, aber nun, nach zwei Monaten im Projekt, sagt sie mit einem Lachen: „Jetzt gefällt's mir. Ich erfahre mehr über Theater und ich habe neue Leute kennengelernt". Sie erzählt weiter: „Ich kann jetzt ein bisschen Theater spielen, aber nicht gut. Ich bin halt noch ein bisschen schüchtern". Das Projekt findet Aline „gut" und die verschiedenen Kennenlern-Übungen "super". Schwierig findet sie, Stücke zu zweit zu entwickeln und gleich vorzuführen. Durch Abenteuer Vielfalt traut sich Aline „ein bisschen mehr".  

Katja findet das Projekt „interessant und echt cool“, weil „Improtheater für mich Neuland in der Theaterwelt ist". Sie mag die Improvisationsübungen sehr. Ihre Teilnahme an dem Projekt war für sie eine positive Überraschung. Katja betreut das Projekt mit, ist aber auch froh, an den einzelnen Dienstagsterminen teilnehmen zu können. Sie ist begeistert von der Gruppe: „Ich finde es ganz interessant, dass es von  Anfang an ein Miteinander in der Gruppe gab. Hier haben alle wirklich Interesse, etwas Neues kennen zu lernen. Ich finde es bereichernd, weil es eine neue Erfahrung für mich ist."

Aline kann sich nun vorstellen „ab und zu" etwas mit Theater zu tun zu haben und freut sich darauf, sich dieses Jahr als Jugendbegleiterin in einer Haller Grundschule zu engagieren.

Katja wird das Freiwillige Soziale Jahr in der Kultur bei den Freilichtspielen im August 2013 beenden. Doch eines ist für Katja ganz klar: „Mein Weg wird mich am Theater halten - egal wie und egal wo!“


Szenen aus der Ausbildung

 Text und Fotos: Patricia Masibay  

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