Freitag, 8. April 2011

Freude an Theater, Spielen und Vielfalt- ein Gespräch mit Joscha und Julia


Zum zweiten Mal findet das Theaterprojekt  "Abenteuer Vielfalt" statt. Wir stellen die Haller Joscha Eißen und Julia Tovote vor.
Joscha Eisen wurde in Schwäbisch Hall geboren und geht in Michelbach zur Schule. Er hat drei "viel ältere" Geschwister und erzählt: „Der Älteste ist 27, die beiden anderen sind 24 und 22 Jahre alt. Nach und nach gingen sie alle. Es wurde leiser und das war irgendwie schrecklich. Aber jetzt mach ich so viel, dass es mir gar nicht mehr auffällt. In der Tat hat der 14-jährige viele Interessen: er spielt gerne Tennis, spielt Klavier und Saxophon und seit zwei Jahren singt er im Schulchor.

Auch Julia Tovote kam in Schwäbisch Hall zur Welt. Sie ist 19 Jahre alt und besucht in Schwäbisch Hall ein Gymnasium. Sie hat eine jüngere Schwester. Julia hat auch viele Hobbys, aber leider fehlt ihr die Zeit dafür seit der Oberstufe. Sie schwimmt, reitet und segelt gerne und hat Querflöte gespielt. Vor allem liest sie sehr gern. Früher hat sie Theater gespielt und einmal wöchentlich im Dritte Welt Laden in Hall geholfen. 


Starkes Interesse am Theater
Joscha war in der Grundschule drei Jahre lang in der Theater AG. Er wollte im Gymnasium weitermachen aber leider gab es keine Möglichkeit Theater zu spielen. Das findet er schade: „Ich fand es einfach schön und ich hatte Spaß daran, jemand ganz anderes zu sein und zu versuchen andere Rollen darzustellen. Man konnte alles und jeder sein!

Julia hatte schon als kleines Kind starkes Interesse am Theater und wollte immer Schauspielerin werden. Sie weiß nicht genau wieso, „Aber vielleicht liegt es daran, dass ich unheimlich gern las, Geschichte mochte, und dieses Reinfühlen in eine andere Person und eine andere Person zu sein sehr interessant fand. Sie hat vier Jahre lang in der Theater AG gespielt.


Vielfalt bedeutet...
„Zum einen gibt es eine Vielfalt, wo verschiedene Kulturen oder Menschen aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Sprachen aufeinander treffen und eine Vielfalt bilden. Ich denke auch, dass es unter Freunden oder Leuten, die aus dem gleichen Land kommen oder die gleiche Sprache sprechen, trotzdem genügend Punkte gibt, wo man sich unterscheidet und wo eigentlich immer Vielfalt entsteht, erklärt Joscha sein Verständnis von Vielfalt. Er schätzt Vielfalt: „Wenn man in einer vielfältige Umgebung aufwächst, hat man ein viel größere Spektrum, man wird mit viel mehr konfrontiert. Ich denke, dass es wichtig ist, dass es Andersdenkende gibt. Vielleicht wird man überzeugt oder auch nicht, aber dadurch weiß man selbst, für was man eigentlich ist und warum. Es bestärkt einen und man kann sein Wissen erweitern.

Für Julia ist Vielfalt eine Ergänzung und sie stimmt Joscha zu, dass es ein Weg ist die eigenen Meinungen zu überprüfen, über sie intensiv nachzudenken und andere Meinungen zu verstehen. Julia hat ein Austausch-Jahr in Indonesien gemacht und engagiert sich  weiterhin bei AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.  Ihre Erfahrungen haben ihre Einstellung grundsätzlich sehr beeinflusst: „Ich bin viel vorsichtiger darin geworden, voreilige Schlüsse zu ziehen. Ich habe gelernt andere Meinungen zu akzeptieren. Ich versuche erst mal zu verstehen, wo die her kommen, was für eine Begründung sie haben, anstatt einfach zu sagen 'Ich finde die Meinung blöd'. Für sie bringt Vielfalt die Möglichkeiten toleranter und kreativer zu sein.

Beiden sehen neben den Vorteilen auch Herausforderungen in Vielfalt. „Wenn es zu viel Vielfalt gibt, dann gibt es keine `richtige´ Gruppe mehr, sie driftet auseinander und besteht nicht mehr. glaubt Joscha. „Es kommt darauf an, wie tolerant und ergebnisoffen die Menschen sind. Gerade in einer vielfältigen Gruppe muss man fähig sein, die eigene Meinung, die eigenen Ideale zu überdenken, auch mal Kritik anzunehmen und sich selbst zu ändern, ergänzt Julia.


Das Projekt „Abenteuer Vielfalt‟
Joscha hat über das Projekt durch zwei Abenteuer-Vielfalt-Absolventen Positives gehört und wollte sich selbst ein Bild machen: „Der erste Tag hat bestätigt, dass es witzig ist und Spaß macht hat. Man hat ein auch einen guten Eindruck bekommen, um was es überhaupt geht. Hat er eine Lieblingsübung bisher? „Es gab schon so viele, Joscha findet es schwierig nur eine auszusuchen. Er erinnert sich an eine Übung, bei der man die gleiche Szene zwischen zwei Freunden dreimal spielt aber jedes Mal mit einem anderen Gefühl dahinter. „Ich fand diese Übung interessant. Nicht nur selber die Szene zu spielen sondern auch die anderen zu sehen - was es für viele Ideen gibt und wie sie sie umsetzen

Julia hat einen Handzettel über das Projekt erhalten und durch AFS kannte sie auch zwei begeisterte Absolventen des Projektes. Sie hat das Theaterspielen vermisst und ging zum ersten Treffen des Projektes mit der Vorfreude wieder in der Theaterwelt zu sein. Sie hat schon viele Erfahrungen im Theater aber trotzdem gibt es auch für sie „interessante Dinge, wo man wieder etwas Neues gelernt hat und dabei Spaß gehabt hat. Als Beispiel nennt sie eine interkulturelle Übung mit Karten, die mit Klischees und Perspektivenwechsel zu tun hatten. 

Joscha hat viel Spaß beim Projekt Abenteuer Vielfalt, vor allem weil es eine vielfältige Gruppe ist. „Wir sind eine sehr bunte Gruppe. Das bringt uns weiter, auch darin tolerant zu sein, andere und etwas anderes kennenzulernen. Es ist eine Chance Vielfalt zu erleben! erzählt er begeistert. 

„Viele Sachen, die man im Projekt macht, sind nicht nur im Theater anwendbar sondern allgemein auf zwischenmenschliche Beziehung. So wie man sich überlegt, was die Zuschauer empfindet, wenn er zuschaut, überlege ich mir auch wie mein Gegenüber mich wahrnimmt und umgekehrt. fasst Julia zusammen, was sie bisher gelernt hat.

Und wie sieht es aus nach diesem Abenteuer? Joscha möchte gerne mit Theaterspielen weitermachen. Er hat auch Interesse an Theaterpädagogik und traut sich zu als Jugendbegleiter zu arbeiten. Julia möchte in näherer Zukunft wieder an einem Austausch-Programm teilnehmen und dabei mit Kindern arbeiten. 

Joscha spielt mehrmals die gleiche Szene mit Claudius, jedesmal mit anderen Gefühlen.


Bei einem Spiel versucht Julia als Erste in der Gruppe Jannika (vorne) zu erreichen.




Text: Patricia Masibay
Fotos: Annalena Grihn (Portrait oben) und Patricia Masibay 


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