Sonntag, 6. Dezember 2009

"Mango Samba" - ein Gespräch mit Mira und Roma







Mira (links) und Roma 

Das Theaterprojekt "Abenteuer Vielfalt" setzt sich aus einer bunten Mischung von Teilnehmern zusammen. Wir stellen zwei aus der Gruppe vor: die Hallerin Mira Scherrer und Roma Rodriguez aus San Salvador.

Mira ist 14 Jahre alt und wohnt in Schwäbisch Hall. Dank ihrer Mutter hat sie schon mit acht Jahren ihre erste Erfahrung im Theater mit dem Kleinen Theater Hall e.V. gemacht. Bis jetzt hat sie bei zwei Workshops teilgenommen und in ein Stück mitgespielt. Andere Interessen sind Spaziergänge – am liebsten mit ihren beiden Hunden "Snoopy" und "Bommel" – und Reiten. Mit dem Reitensport hat sie angefangen als sie vier Jahre alt war und bereits mit sechs Jahren hat sie Reitunterricht genommen.

Roma ist 16 Jahre alt und kommt aus El Salvador in San Salvador. Seit fünf Jahren besucht sie die "Deutsche Schule San Salvador".  Ihr Potenzial als Schauspielerin haben schon ihre Mutter und eine befreundete Schauspielerin erkannt. Allerdings hat sich Roma zunächst mit anderen Sachen beschäftigt: Musik hören (Rock und Pop), lesen (Harry Potter, Twilight Serie), in's Kino gehen und shoppen. In Schwäbisch Hall geht sie meistens bei H&M einkaufen – gerne Strumpfhosen – sie lacht "es ist hier sehr kalt!".

Warum Theater? 
Durch das Kleine Theater Hall e.V. hat Mira über das Projekt "Abenteuer Vielfalt" erfahren. Sie hat sich entschieden mitzumachen, weil Theaterspielen ihr viel Spaß macht. Zudem erhält sie so die Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen und verschiedene Rollen auszuprobieren "zum Beispiel wenn man ein ruhiger Mensch ist – dass man auch mal ausrasten kann".

Roma ist als Austausch-Schülerin in Schwäbisch Hall von Oktober bis Mitte Dezember 2009. Ihre "Austausch-Schwester" Tara hat großes Interesse am Theater. Für Roma gab es daher fast keine andere Wahl als beim Spielen mitzumachen – in der Theater AG und beim Projekt "Abenteuer Vielfalt". Das hat ihre Mutter überrascht, weil sie es hier in Schwäbisch Hall "endlich" probiert - anstatt in San Salvador.


"Abenteuer Vielfalt"
Vielfalt ist für Mira "Vielfältigkeit: einfach Vieles, Verschiedenes. Zum Beispiel beim Verhalten, wie man sich anzieht, beim Benehmen..." Jetzt, beim Workshop, macht sie ihre ersten Erfahrungen mit Vielfalt: "Wir sind eine coole Gruppe. Wir sind alle ganz unterschiedlich. Ich finde es auch ziemlich cool, dass Menschen aus anderen Ländern dabei sind: aus Italien, Polen und San Salvador!"

Roma versteht unter Vielfalt auch Verschiedenheit: "Verschiedene Menschen, verschiedene Mentalitäten und Ideen." Ihre ersten Erfahrungen mit Vielfalt sind durch die deutsche Schule in El Salvador gekommen. Der Unterricht findet meist auf Deutsch aber auch auf Spanisch und Englisch statt. Bisher hatte sie zwei Austausch-Aufenthalte in Deutschland. Sie wohnte einen Monat in Lüneburg (vor drei Jahren mit 13). Zuerst wollte sie die Schule nicht wechseln und ihre Freunde verlassen, aber heute sagt sie "das ist die beste Idee, die meine Mutter bis jetzt gehabt hat!" Seit fünf Jahren lebt sie Vielfalt im eigenen Land, in ihrem Alltag. Sie hat sich schon an Vielfalt gewöhnt und findet es deshalb nicht "besonders".

Für Mira bietet das Projekt Abenteuer Vielfalt etwas Anderes als die Theaterworkshops, die sie schon mitgemacht hat, weil die Altersunterschiede hier größer sind und weil man hier auch andere Sachen macht. Ihr gefallen besonders die "quatschigen" Übungen. Sie fängt an zu singen: "angebrannte Bohnensuppe mag ich nicht, mag ich nicht, mag ich nicht..." Es ist ansteckend und Roma singt mit – bis ihr Lachen die Erklärung der Übung unterbricht. Die beiden mögen Bohnensuppe aber tatsächlich nicht angebrannt. 

Roma sieht auch einen Unterschied zwischen dem Projekt Abenteuer Vielfalt und der Theater AG, die sie in der Haller Schule besucht. "In der Schule wird ein Stück gespielt und die Übungen haben damit zu tun. Hier machen wir so viele Dinge! Meine Lieblingsübung bisher war, eine Szene aufzubauen mit nur drei Wörtern: "Musik, Spannung, Entdeckung". Das war nicht einfach, aber toll!" Mira stimmt zu: "Es war eine Herausforderung, aber es hat viel Spaß gemacht".

Am 8. Dezember ist Romas letzter Tag in Schwäbisch Hall. Sie geht zurück nach San Salvador. Sie hat hier Freunde gewonnen und viele neue Erfahrungen gesammelt. Ob sie mit dem Theater weitermacht? Sie lacht ein breites Lachen und sagt spielerisch "Vielleicht...".

Bei Mira ist es klar. Sie macht gerne weiter. Neben dem Reiten ist das Theaterspielen ein wichtiges Interesse. Es macht ihr Spaß und bringt tolle Erfahrungen mit Vielfalt.

Ich frage nach Romas Lieblingswort auf Deutsch und Mira antwortet schnell für sie "Mango Samba!", beide kichern. Und dann müssen die beiden los, es ist Freitag kurz vor halb drei- Zeit zu spielen!

Roma bei ihrer Lieblingsübung: eine Szene aufzubauen mit nur drei Begriffen: 
Musik, Spannung, Entdeckung

Mira, Roma und Martina besprechen ihre Idee für die Szene mit Rainer Möck.

Mira und die Gruppe bei einer Lockerungsübung

Text und Fotos: Patricia Masibay

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen