Freitag, 8. April 2011

Freude an Theater, Spielen und Vielfalt- ein Gespräch mit Joscha und Julia


Zum zweiten Mal findet das Theaterprojekt  "Abenteuer Vielfalt" statt. Wir stellen die Haller Joscha Eißen und Julia Tovote vor.
Joscha Eisen wurde in Schwäbisch Hall geboren und geht in Michelbach zur Schule. Er hat drei "viel ältere" Geschwister und erzählt: „Der Älteste ist 27, die beiden anderen sind 24 und 22 Jahre alt. Nach und nach gingen sie alle. Es wurde leiser und das war irgendwie schrecklich. Aber jetzt mach ich so viel, dass es mir gar nicht mehr auffällt. In der Tat hat der 14-jährige viele Interessen: er spielt gerne Tennis, spielt Klavier und Saxophon und seit zwei Jahren singt er im Schulchor.

Auch Julia Tovote kam in Schwäbisch Hall zur Welt. Sie ist 19 Jahre alt und besucht in Schwäbisch Hall ein Gymnasium. Sie hat eine jüngere Schwester. Julia hat auch viele Hobbys, aber leider fehlt ihr die Zeit dafür seit der Oberstufe. Sie schwimmt, reitet und segelt gerne und hat Querflöte gespielt. Vor allem liest sie sehr gern. Früher hat sie Theater gespielt und einmal wöchentlich im Dritte Welt Laden in Hall geholfen. 


Starkes Interesse am Theater
Joscha war in der Grundschule drei Jahre lang in der Theater AG. Er wollte im Gymnasium weitermachen aber leider gab es keine Möglichkeit Theater zu spielen. Das findet er schade: „Ich fand es einfach schön und ich hatte Spaß daran, jemand ganz anderes zu sein und zu versuchen andere Rollen darzustellen. Man konnte alles und jeder sein!

Julia hatte schon als kleines Kind starkes Interesse am Theater und wollte immer Schauspielerin werden. Sie weiß nicht genau wieso, „Aber vielleicht liegt es daran, dass ich unheimlich gern las, Geschichte mochte, und dieses Reinfühlen in eine andere Person und eine andere Person zu sein sehr interessant fand. Sie hat vier Jahre lang in der Theater AG gespielt.


Vielfalt bedeutet...
„Zum einen gibt es eine Vielfalt, wo verschiedene Kulturen oder Menschen aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Sprachen aufeinander treffen und eine Vielfalt bilden. Ich denke auch, dass es unter Freunden oder Leuten, die aus dem gleichen Land kommen oder die gleiche Sprache sprechen, trotzdem genügend Punkte gibt, wo man sich unterscheidet und wo eigentlich immer Vielfalt entsteht, erklärt Joscha sein Verständnis von Vielfalt. Er schätzt Vielfalt: „Wenn man in einer vielfältige Umgebung aufwächst, hat man ein viel größere Spektrum, man wird mit viel mehr konfrontiert. Ich denke, dass es wichtig ist, dass es Andersdenkende gibt. Vielleicht wird man überzeugt oder auch nicht, aber dadurch weiß man selbst, für was man eigentlich ist und warum. Es bestärkt einen und man kann sein Wissen erweitern.

Für Julia ist Vielfalt eine Ergänzung und sie stimmt Joscha zu, dass es ein Weg ist die eigenen Meinungen zu überprüfen, über sie intensiv nachzudenken und andere Meinungen zu verstehen. Julia hat ein Austausch-Jahr in Indonesien gemacht und engagiert sich  weiterhin bei AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.  Ihre Erfahrungen haben ihre Einstellung grundsätzlich sehr beeinflusst: „Ich bin viel vorsichtiger darin geworden, voreilige Schlüsse zu ziehen. Ich habe gelernt andere Meinungen zu akzeptieren. Ich versuche erst mal zu verstehen, wo die her kommen, was für eine Begründung sie haben, anstatt einfach zu sagen 'Ich finde die Meinung blöd'. Für sie bringt Vielfalt die Möglichkeiten toleranter und kreativer zu sein.

Beiden sehen neben den Vorteilen auch Herausforderungen in Vielfalt. „Wenn es zu viel Vielfalt gibt, dann gibt es keine `richtige´ Gruppe mehr, sie driftet auseinander und besteht nicht mehr. glaubt Joscha. „Es kommt darauf an, wie tolerant und ergebnisoffen die Menschen sind. Gerade in einer vielfältigen Gruppe muss man fähig sein, die eigene Meinung, die eigenen Ideale zu überdenken, auch mal Kritik anzunehmen und sich selbst zu ändern, ergänzt Julia.


Das Projekt „Abenteuer Vielfalt‟
Joscha hat über das Projekt durch zwei Abenteuer-Vielfalt-Absolventen Positives gehört und wollte sich selbst ein Bild machen: „Der erste Tag hat bestätigt, dass es witzig ist und Spaß macht hat. Man hat ein auch einen guten Eindruck bekommen, um was es überhaupt geht. Hat er eine Lieblingsübung bisher? „Es gab schon so viele, Joscha findet es schwierig nur eine auszusuchen. Er erinnert sich an eine Übung, bei der man die gleiche Szene zwischen zwei Freunden dreimal spielt aber jedes Mal mit einem anderen Gefühl dahinter. „Ich fand diese Übung interessant. Nicht nur selber die Szene zu spielen sondern auch die anderen zu sehen - was es für viele Ideen gibt und wie sie sie umsetzen

Julia hat einen Handzettel über das Projekt erhalten und durch AFS kannte sie auch zwei begeisterte Absolventen des Projektes. Sie hat das Theaterspielen vermisst und ging zum ersten Treffen des Projektes mit der Vorfreude wieder in der Theaterwelt zu sein. Sie hat schon viele Erfahrungen im Theater aber trotzdem gibt es auch für sie „interessante Dinge, wo man wieder etwas Neues gelernt hat und dabei Spaß gehabt hat. Als Beispiel nennt sie eine interkulturelle Übung mit Karten, die mit Klischees und Perspektivenwechsel zu tun hatten. 

Joscha hat viel Spaß beim Projekt Abenteuer Vielfalt, vor allem weil es eine vielfältige Gruppe ist. „Wir sind eine sehr bunte Gruppe. Das bringt uns weiter, auch darin tolerant zu sein, andere und etwas anderes kennenzulernen. Es ist eine Chance Vielfalt zu erleben! erzählt er begeistert. 

„Viele Sachen, die man im Projekt macht, sind nicht nur im Theater anwendbar sondern allgemein auf zwischenmenschliche Beziehung. So wie man sich überlegt, was die Zuschauer empfindet, wenn er zuschaut, überlege ich mir auch wie mein Gegenüber mich wahrnimmt und umgekehrt. fasst Julia zusammen, was sie bisher gelernt hat.

Und wie sieht es aus nach diesem Abenteuer? Joscha möchte gerne mit Theaterspielen weitermachen. Er hat auch Interesse an Theaterpädagogik und traut sich zu als Jugendbegleiter zu arbeiten. Julia möchte in näherer Zukunft wieder an einem Austausch-Programm teilnehmen und dabei mit Kindern arbeiten. 

Joscha spielt mehrmals die gleiche Szene mit Claudius, jedesmal mit anderen Gefühlen.


Bei einem Spiel versucht Julia als Erste in der Gruppe Jannika (vorne) zu erreichen.




Text: Patricia Masibay
Fotos: Annalena Grihn (Portrait oben) und Patricia Masibay 


Mittwoch, 30. März 2011

Spürbare Vielfalt - ein Gespräch mit Tuana und Theresa

Tuana und Theresa 


Das Theaterprojekt „Abenteuer Vielfalt“ setzt sich aus einer bunten Mischung von Teilnehmenden zusammen. Wir stellen Tuana Pehlivan und Theresa Böhm vor.

Tuana und Theresa sind so unterschiedlich wie man kaum sein könnte. Das merkt man schon beim Gespräch. Tuana ist voller Energie und neugierig auf das Gespräch, Theresa lehnt lässig auf dem Sofa und nippt an ihrem Tee. Auch der Altersunterschied ist sehr groß. Während Tuana 13 Jahre alt und damit eine der jüngsten Teilnehmerinnen ist, gehört Theresa mit ihren 19 Jahren zu den Älteren und ist momentan im Abiturstress. Die beiden sind auch auf unterschiedlichen Schulen: Die Jüngere geht auf das Erasmus-Widmann-Gymnasium, die Ältere auf das bei Sankt Michael.

Auch die Freizeitinteressen sind unterschiedlich. Tuana spielt Basketball bei den Schwäbisch Haller „Flyers“; an den Wochenenden ist sie mit ihrem Team immer unterwegs, weil gespielt wird. „leider kann ich nur einmal in der Woche ins Training kommen, weil es sonst sehr stressig wird.“, bedauert sie, denn sie hat noch ein anderes Hobby, dem sie sehr viel Zeit widmet: „Mein Traum ist es, einmal Schauspielerin zu werden.“, schwärmt sie, „am liebsten in einem Film oder einer Serie. Das inspiriert mich.“ Dafür würde Tuana sehr viel tun: „Am liebsten würde ich auf ein Schauspielinternat gehen, aber das gibt es hier in der Nähe leider nicht.“, erzählt sie. Doch auch hier kann sie ihrem Hobby nachgehen: Tuana macht bei den Freilichtspielen mit und bei „Abenteuer Vielfalt“. Früher war sie auch bei der Theater-AG ihrer Schule dabei, dort konnte sie viel Bühnenerfahrung sammeln.

Theresa hingegen hatte vor „Abenteuer Vielfalt“ kaum Berührungspunkte mit Theater: „Ich glaube, ich habe früher bei einer Aufführung in der Grundschule mitgemacht“, erinnert sie sich, „aber das war’s dann auch schon.“ In ihrer wegen dem Abiturstress sehr knapp bemessenen Freizeit engagiert sich Theresa beim ASF Interkulturelle Begegnungen e.V., einer Organisation für Schüleraustausch.  „Ich selbst war schon ein Jahr in Brasilien“, schwärmt sie, „dort waren die Menschen sehr gastfreundlich und mir hat es sehr gut gefallen.“ Durch den Kontakt zu Jugendlichen kam Theresa auch auf das Projekt „Abenteuer Vielfalt“, wo man lernt, mit Kindern theaterpädagogisch zu arbeiten.

Vielfalt
Tuanas Eltern kommen aus der Türkei, sie ist in zwei Kulturen groß geworden. Ihre Eltern und sie sprechen sowohl fließend türkisch als auch deutsch. „Mir ist es wichtig, dass man die eigene Kultur nicht verliert, sich aber dennoch integriert. Ich finde es toll, wenn man viele Sprachen kann und weltoffen ist.“, sagt sie.  Tuana kennt Vielfalt also aus eigener, alltäglicher Erfahrung, es ist für sie normal. Sie findet es aber auch interessant, Geschichten von anderen zu hören, die von anderen Kulturen oder Religionen handeln: „Bei der interkulturellen Einheit von „Abenteuer Vielfalt“ haben auch andere Jugendliche von ihren Erlebnissen berichtet. Das fand ich spannend!“ 

Theresa ist zwar in Deutschland geboren, aber durch ihren Auslandsaufenthalt in Brasilien ist sie auch in Kontakt mit einer ganz anderen Kultur gekommen. Für sie ist Vielfalt sehr positiv besetzt, sie versteht darunter eine neugierige Herangehensweise an Ausländer oder Menschen mit Migrationshintergrund. „Aber manchmal ist es auch schwierig“, wirft Tuana ein, „Ich habe an meiner Schule schon Mobbing erlebt, nur weil man einer anderen Kultur angehört oder anders aussieht.“ Auch Theresa kann sich vorstellen, dass es nicht immer einfach ist, tolerant zu sein. Denn dafür muss man auch mal seine eigenen Ideen und Vorstellungen zurücknehmen und andere akzeptieren.

Abenteuer Vielfalt
Auch beim Projekt ist die Vielfalt für die beiden spürbar: Es besteht ein relativ großer Altersunterschied, die Jugendlichen gehen auf unterschiedliche Schulen und die Interessen sind anders. Auch die Vorerfahrungen mit Theater variieren. „Am Anfang war ich mir unsicher und habe mich nicht gleich alles getraut“, gesteht Tuana, „doch dann ist die Gruppe enger zusammengewachsen und ich fand es schön, dass so viele verschiedene Leute dabei sind und man sieht, wie jeder anders an die Übungen herangeht.“ Am liebsten hat sie sich bei dem Projekt in andere Rollen hineinversetzt, eine Aufgabe war es, eine Szene mit einer anderen Teilnehmerin zunächst neutral, dann als Feinde und als Letztes als Freunde darzustellen. „Das hat mir sehr viel Spaß gemacht“, lacht sie. Theresa mag es, Dinge körperlich und nonverbal darzustellen. „Schon alleine, wenn alle durch den Raum gehen, kann man sehr viel an der Körpersprache erkennen,“ findet sie.

Berufliche Zukunft
Tuana sieht das Theater und die Schauspielere ganz klar in ihrer Zukunft: „Ich hoffe, ich schaffe das Abitur und kann dann auf eine gute Schauspielschule gehen“, sagt sie. Für Theresa hingegen wird das Theater eher Hobby bleiben. Nach dem Abitur will sie erst einmal ein Freiwillige SozialeJahr in einer psychiatrischen Klinik für Jugendliche machen. „Ich hoffe, dass ich dort das, was ich hier gelernt habe, umsetzen kann. Ich kann mir gut vorstellen, mit den Kindern dort etwas in diese Richtung zu machen.“, erzählt sie, „Aber ich bin mir auch sicher, dass man die Fähigkeiten überall gut gebrauchen kann.“


Tuana (links) schlüpft mit Clara in andere Rollen
Bilder: Patricia Masibay




Theresa bei einer Übung am Austauschtag mit der interkulturellen Theatergruppe „Akzent“ aus Karlsruhe
Bilder: Tina Koball


Foto oben und Text: Anna Böhm

Freitag, 18. März 2011

„Amüsümünt-Eğlencelik‟ am Samstag, den 19. März 2011


Amüsümünt - Eine Anleitung des türkisch-Deutschen und deutsch-Deutschen Vergnügens 

Am kommenden Samstag, den 19. März 2011 kommt  der interkulturelle Theaterpädagoge Ruşen Kartaloğlu wieder nach Schwäbisch Hall. Als Kooperationspartner von „Abenteuer Vielfalt‟ leitete er im Januar einen Improvisations-Workshop mit den Jugendlichen des Projekts und moderierte die öffentliche Aufführung danach.

Jetzt kann man sein Können auch als Schauspieler auf der Bühne bewundern. Aufgeführt wird „Amüsümünt-Eğlencelik‟ in der improvisierenden Erzähltheaterform des „Meddah‟. Meddah-Erzählungen gehören zur türkischen Volksliteratur. Mit viel Humor und Ironie zeigt er, wie türkische und deutsche Mitbürger in Deutschland leben, feiern und sich amüsieren.


„Amüsümünt-Eğlencelik‟ 
Produktion: Tiyatro Diyalog
Samstag, den 19. März 2011 
19.30 Uhr - Altes Schlachthaus, Theatersaal
Haalstraße 9, Schwäbisch Hall
Eintritt: 5 Euro
Kartenreservierung unter kleinestheaterhall@gmx.de

Im Rahmen des Culturcafé International 
Veranstalter: Internationaler Frauenkreis Schwäbisch Hall und Kleines Theater Hall e. V.


Weitere Informationen:

„Amüsümünt-Eğlencelik‟  in Schwäbisch Hall

Tiyatro Diyalog

„Abenteuer Vielfalt‟ mit Ruşen Kartaloğlu 
Abenteuer Vielfalt trifft Akzent 

Wir fahren nach Karlsruhe



Bilder: Tiyatro Diyalog



Mittwoch, 9. März 2011

„Vielfalt‟ auf der Bühne!


Unter dem Motto „Lernen Sie die Abenteurer kennen“ lud das Culturcafé International am Montagabend in den Theatersaal des Alten Schlachthauses ein, wo sich die Theaterprojekt-Gruppe „Abenteuer Vielfalt vorstellte.

Die 13-köpfige Gruppe, die seit Oktober 2010 von einem Team aus einer Theaterpädagogin und einem Theaterpädagogen sowie interkulturellen Trainerinnen betreut wird, unterhielt das Publikum mit einer bunten Mischung aus improvisierten Szenen, Übungen und einfallsreichen Auftritten. Ein originelle Parodie aufs „Zappen“ durchs Fernsehprogramm von auf „Schlemmer-TV“, „Was-ist-was-TV“ bis  „ Astro-TV“ und sieben anderen Sender zeigte Witziges, Amüsantes und Verblüffendes zum Thema „Keks“ und erheiterte die Zuschauer ebenso wie die Variationen eines Wiedersehens von zwei Krabbelgruppenfreundinnen nach vielen Jahren oder die unzähligen Möglichkeiten, eine Bank für sich alleine zu ergattern – und den unliebsamen Zweiten auf der Bank mit listigen Tricks loszuwerden.

Im Anschluss an die Präsentation standen die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler samt ihren erfahrenen Begleitern, Tina Koball  von den Freilichtspielen und Rainer Möck vom Kleinen Theater Hall e.V., dem Publikum Rede und Antwort. „Theaterspielen macht unglaublich viel Spaß und man profitiert in jeder Hinsicht“, war die einhellige Meinung. Tina Koball erläuterte, dass dem ersten Ausbildungsteil nun der zweite folgen werde: die Jugendlichen sollen lernen ihre Erfahrungen weiterzugeben und Kindergruppen anzuleiten. Als Jugendbegleiter – mit Zertifikat – können Sie beispielsweise im Ganztagesbetrieb von Schulen selbst mit Kindern arbeiten. Dass das bestens funktioniert, hat bereits die erste Generation, die an dem ersten Projekt 2009/2010 teilnahm, unter Beweis gestellt. Und auch die jugendlichen Spieler selbst sind zuversichtlich und sehen der neuen Aufgabe mit gespannter Erwartung entgegen.

Den dritten Teil des Abends bildete der Dank an die Sponsoren, mit deren großzügiger Unterstützung das Projekt nicht nur in diesem sondern auch in den kommenden beiden Jahren gesichert ist. So gebührte auch ihnen jeweils ein herzlicher Applaus: Aktion Mensch, Soroptimist International Schwäbisch Hall, Bausparkasse Schwäbisch Hall, Round Table 101 Schwäbisch Hall, Verein der Freunde der IHK-Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken e.V., sowie die Bürgerstiftung Schwäbisch Hall, die auf Engagement der Grundschule am Langen Graben hin das Projekt ebenfalls finanziell unterstützt. Gemeinsam mit den vier Kooperationspartnern des Projekts – dem Internationalen Frauenkreis Schwäbisch Hall, den Freilichtspielen, dem Kleinen Theater Hall e.V. und der Volkshochschule - freuten sich über die überaus sinnvolle Verwendung der von ihnen gespendeten Gelder. 

Bei einem Glas Sekt und Häppchen gab es noch einen angeregten Austausch über den Idealismus und Eifer der Akteure und darüber, wie anregend und überzeugend das Thema „Vielfalt“ von ihnen auf die Bühne gebracht wurde. 

Szenen der Aufführung







Gruppenbild mit den „Abenteuer Vielfalt‟-Jugendlichen, ihren Begleitern sowie dem Organisationsteam und einigen Sponsoren





Fotos: Anna Böhm



Text: Andrea Wanner



Montag, 28. Februar 2011

Abenteuer Vielfalt: Lernen Sie die Abenteurer kennen!


Seit Oktober 2010 arbeitet eine neue 13-köpfige Gruppe an Theaterimprovisationen zum Thema „kulturelle Vielfalt". Sie werden von einem Team aus Theaterpädagogen und interkulturellen Trainerinnen auch darin geschult, ihre Erfahrungen weiterzugeben und Kindergruppen anzuleiten.

Bei der öffentlichen Präsentation werden die Jugendlichen ihre Arbeit in kurzen Übungen vorstellen. Ein anschließendes Gespräch ermöglicht Interessierten einen näheren Einblick in den Arbeitsprozess und den interkulturellen Austausch innerhalb der Gruppe. Auch Absolventen des Programms des letzten Jahres sprechen dabei über ihre Erfahrungen als Jugendbegleiter.

Culturcafé International
Das Theaterprojekt-Gruppe „Abenteuer Vielfalt‟ (2010/2011) stellt sich vor!
Montag, 28. Februar 2011 - Eintritt frei
19.30 Uhr im Schlachtsaal
Alten Schlachthaus, Haal 9, Schwäbisch Hall‟




Montag, 7. Februar 2011

Abenteuer Vielfalt trifft Akzent - Clara Schnell berichtet...

Rusen Kartaloglu beim Anleiten einer Impro-Übung 
(eine Geschichte erzählen). tk

Die Teilnehmer von „Abenteuer Vielfalt‟ stellen mit 
der Gruppe „Akzent‟ ein Fantasietier dar. tk


Am 15. Januar 2011 kam die Theatergruppe „Akzent‟ aus Karlsruhe nach Schwäbisch Hall für einen Austauschtag mit dem interkulturellen Theaterprojekt „Abenteuer Vielfalt‟.

Unter der Leitung von Rusen Kartaloglu und Lamis Klein, Theaterpädagogen des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, absolvierten sie gemeinsam einen Improtheater-Workshop. Anschließend gab es eine öffentliche Vorführung, in der die jungen Akteure von „Akzent‟ und „Abenteuer Vielfalt‟ eine Kostprobe ihrer Fähigkeiten zeigten. Das anspruchsvolle Thema „Recht und Gerechtigkeit‟ wurde in den verschiedensten Improvisationen aufgegriffen, das Publikum beteiligte sich eifrig und staunte über die originelle und spontane Umsetzung der verrücktesten Szenen, die spielerisches Können und Wortwitz miteinander verband.

Clara Schnell, eine Teilnehmende des Projekts „Abenteuer Vielfalt‟ berichtet über ihren ersten Impro-Auftritt: „Der Tag ging so schnell vorbei und war vollgeladen mit neuen Eindrücken. Die Aufführung lief ohne Zwischenfälle ab und die Zuschauer hatten sichtlich ihren Spaß, auch durch die lustige Art der Moderation von Russen und Lamis, die durch das Programm führten. Es war noch lustiger als in der Probe. Und es hat viel Spaß gemacht. Zum Schluss haben wir auch noch kräftig Applaus bekommen. Was will man mehr?‟


Clara Schnell berichtet:


Als ich um 14 Uhr an der Kunsthalle Würth ankam, war ich schon etwas aufgeregt. Ich hatte keine Ahnung was auf mich zukommen würde. Die Gruppe aus Karlsruhe  war schon da, sie waren mit dem Zug angereist, also konnten wir gleich anfangen. 

Zuerst haben wir ein paar Kennen-Lern-Spiele unter der Anleitung von Rusen gemacht. Danach ging es dann ans „Eingemachte“. Rusen teilte uns in zwei Gruppen ein (Abenteuer Vielfalt und Akzent gemischt). Trotz unterschiedlicher Impro-Kenntnisse sollten wir miteinander und gegeneinander verschiedene Impro-Spiele machen. Dabei gab es einiges zu beachten für die Abenteuer-Vielfalt-Leute, da wir eben wenig oder teilweise auch gar keine Erfahrung hatten. Man durfte nicht unsicher wirken, man musste konzentriert bleiben und auf die eigene Körpersprache und die der Anderen achten. Am schwierigsten war es für mich, nicht zu viel nachzudenken, den Kopf abschalten und einfach zu machen. Normalerweise denkt man über alles nach. Und ich bin auch eher nicht so der spontane Typ, deshalb war es ziemlich ungewohnt einfach aus dem Bauch heraus zu handeln. Aber je mehr man in das Spiel gefunden hat, desto lockerer wurde man.

Mit der Zeit wurde es immer einfacher, und somit wurden die einzelnen Szenen auch immer zwangloser und lustiger. Zwischendurch gab es dann immer wieder kleine Einlagen, die nur von den Akzent-lern gespielt wurden. Es war lustig und hat Spaß gemacht, ihnen zuzuschauen. Wenn man nicht genau weiß, was als nächstes kommt, wird eine ganz besondere Art der Spannung aufgebaut. Es kann alles Mögliche passieren und ich habe mir auch oft überlegt, wie ich weitergespielt hätte, wenn ich in solch einer Spielsituation gelandet wäre. In welche Richtung sich das Stück bewegt, kann allein von den Akteuren und ihren Ideen und Stimmungen bestimmt werden. Wenn Rusen dann das Zeichen gab, musste man versuchen, ein gutes Ende der Szene hinzubekommen. Wenn man zu lange bei einer Szene oder Situation bleibt, kann es auch passieren, dass das Ganze an Witz verliert. 

Nachdem wir eine ganze Weile geübt hatten, waren wir alle ziemlich hungrig und ich habe auch gemerkt, dass meine Konzentration allmählich nachließ. Es war Zeit für eine Pause. Wir sind alle zusammen in die Volkshochschule gegangen und haben uns dort die herunter hängenden Mägen voll geschlagen. Das Essen, das uns die Frauen des Internationalen Frauenkreises organisiert haben, war lecker und reichlich. Aber bei diesem gemeinsamen Zusammensitzen ging es nicht nur um’s massenhafte Verschlingen von Pizza, sondern es war auch sehr interessant, sich mit den Leuten aus der anderen Gruppe zu unterhalten, sich ein bisschen kennen zu lernen und Erfahrungen auszutauschen. Immerhin war es das erste Mal, dass man sich wirklich unterhalten konnte, denn beim Workshop war das eher nicht möglich, es sei denn man hatte vor, die Nerven von Rusen und Lamis zu strapazieren. 

Langsam stellte sich immer mehr heraus, dass wir in die öffentliche Aufführung der Akzent-Gruppe am Abend mit eingebunden werden sollten. Ich hatte das schon befürchtet, da Rusen immer mal wieder Andeutungen gemacht hatte. Wir waren alle ziemlich aufgeregt, wir sollten zwar nur die Übungen zeigen, die wir im Workshop gelernt hatten, aber das war immerhin für die meisten von uns der erste Impro-Auftritt überhaupt. 

Als wir wieder zurück ins Würth-Museum gegangen waren, stieg meine Spannung enorm. Wir haben noch schnell die Stühle aufgestellt und uns dann wieder vorne in einem Halbkreis aus Stühlen auf der Bühne eingefunden. Rusen wollte uns noch ein wenig Mut machen, er meinte, so wie er uns in den Proben erlebt habe, glaubt er, wir würden das hinbekommen. Mich persönlich hat das noch einmal bestärkt. Dann ging es auch schon los, alles lief ohne Zwischenfälle ab und die Zuschauer hatten sichtlich ihren Spaß, auch durch die lustige Art der Moderation von Rusen und Lamis, die durch das Programm führten. Es war noch lustiger als in der Probe. Und es hat viel Spaß gemacht. Zum Schluss haben wir auch noch kräftig Applaus bekommen. Was will man mehr?!

Der Tag ging so schnell vorbei und war vollgeladen mit neuen Eindrücken. Ich glaube, hätte ich davor gewusst, was alles auf mich zukommt, hätte ich mir das wahrscheinlich gar nicht zugetraut. Ich vermute, das ging den anderen aus meiner Gruppe ähnlich. Aber am Schluss hat alles geklappt. Wir haben nicht nur neue Spiele und neue Leute kennen gelernt, sondern auch viele Erfahrungen sammeln können. Es war ein schöner und auch anstrengender Tag mit einiger Überwindung, aber auch viel Freude am Spielen. Nachdem wir uns von den Anderen verabschiedet hatten und die Kontakt-Nummern ausgetauscht waren, war es auch schon relativ spät geworden und ich war froh, dass ich beim Workshop mitgemacht habe.

Eine Szene aus dem Austausch-Tag mit Lamis Klein (links im Bild)
und Clara Schnell, zweite von rechts. og.



Der interkulturelle Jugendclub "Akzent" wurde vor fünf Jahren von Rusen Kartaloglu am Badischen Staatstheater Karlsruhe gegründet. In dem Club sind Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund. Vor zwei Jahren hat die Gruppe mit Theatersport bzw. Impro-Vorführungen begonnen.


Text: Clara Schnell
Fotos: Tina Koball (tk) und Oliver Gebert (og)


Dienstag, 11. Januar 2011

Abenteuer Vielfalt: Die Nachhaltigkeit des Projekts ist für drei Jahre gesichert!



Von Oktober 2010 bis März 2011 bildet ein Team aus Theaterpädagogen und interkulturellen Trainerinnen jeden Dienstag in der Volkshochschule Schwäbisch Hall weitere neue Abenteurer aus.


Die Erfolge der Modellphase der Ausbildung zum Jugendbegleiter im vergangenen Jahr ermutigen die vier Kooperationspartner, das Theaterprojekt weiter anzubieten. Sie fanden dafür gleichgesinnte Förderer. Ein großes Dankeschön geht an die vielfältigen, großzügigen Unterstützer des Projekts wie Aktion Mensch und Soroptimist International Schwäbisch Hall, die die Durchführung des Projekts für die nächsten Jahre zusammen mit weiteren Spendern ermöglichen. 


„Mir gefällt einfach gut, dass hier Kinder und Jugendliche sowohl als ‚Akteure‘ als auch ‚Nutznießer‘ bedacht werden und das Thema 'Vielfalt' im Mittelpunkt steht‟, erklärt Ulrike Miehlke, Präsidentin der Soroptimist International, den Grund für die finanzielle Unterstützung des Projekts.


Im Projekt geht es um die Thematisierung von kulturellen Unterschieden und unterschiedlicher Lebensweisen, Ziele sind die Förderung von interkultureller Kompetenz und die Anerkennung von "Vielfalt". "Die Theaterpädagogik gibt den Jugendlichen die Möglichkeit, Alltagssituationen und kleine Begebenheiten aus ganz unterschiedlichen Sichtweisen durchzuspielen. Wir improvisieren und lernen so, spontan auf neue Ideen und Einfälle zu reagieren," erklärt Rainer Möck vom Kleinen Theater Hall e.V. Im Kurs spielen die Jugendlichen nicht nur für sich selbst. Sie lernen auch, als Spielleiter Kindergruppen in der Theaterimprovisation anzuleiten und können so später als JugendbegleiterInnen in Schulen auftreten.


"Wir finden es wichtig, mit diesem Projekt die Sozialkompetenzen und die Selbständigkeit der Jugendlichen und Kinder sowie die Entwicklung kreativer Fähigkeiten und den sensibilisierten Umgang mit kultureller und sozialer Vielfalt zu fördern. Wir wollen auch durch "Abenteuer Vielfalt" die produktive Zusammenarbeit von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und andersartigem Lebensumfeld nachhaltig untersützen", so Farnaz Schaefer vom IFK.


Abenteuer Vielfalt wird finanziell gefördert von: Aktion Mensch, Soroptimist International Schwäbisch Hall, Bausparkasse Schwäbisch Hall, Round Table 101 Schwäbisch Hall, Verein der Freunde der IHK-Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken e.V. sowie die Bürgerstiftung SChwäbisch Hall, die auf Engagement der Grundschule am Langen Graben hin das Projekt ebenfalls finanziell unterstützt.